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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0183

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OBERAMT HECHINGEN.

KILLER.

Allgemeines jorf im Killerthale, 42,6 km nördlich von Sigmaringen und 11,6 km
J—' südöstlich von Hechingen, an der Starzel, in malerischer Gegend.
Irrtümlich wird der Name Killerthal auf ein Wasser „Killer" zurückgeführt.
Killer war ehemals die Mutterkirche für das ganze Thal von Schlatt bis
Hausen, woher die Bezeichnung bezw. der Name Kilchwiler i. e. Kirch-
weiler rührt. Der Name Kirchweilerthal, Kilchwilerthal kürzte sich ab
in Killerthal. Schon 1262 wird ein Plebanus in Kirwilar genannt. Kilch-
wiler und Kilwiler heisst es 1262 und 1275. Im 14. Jahrhundert besass
es eigenen Ortsadel. Dienstmannen der Herren von Jungingen waren
die Killer, genannt Affenschmalz, ein Name, der noch als Gewandname
in Killer vorkommt.

Kirche Die katholische Kirche, auffallenderweise zur schmerzhaften Mutter

Gottes, eine Widmung, die bei so alten Pfarreien selten vorkommt, stammt
aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und bietet in architektonischer
Beziehung nichts Bemerkenswertes. An der Decke das Hohenzollern-
Zeil-Wurzach'sche Allianzwappen. Höchst originell wirkt der breite,

Turm massive Turm an der Westseite der Kirche, der über dem Thürsturz die
Jahreszahl 1567 führt. Er wurde nämlich bis unter das Dach der an und
für sich schon niederen Kirche abgebrochen, aber nicht wieder aufgebaut.
Und so ist der Turm, der früher (den starken Mauern nach zu schliessen)
zweifelsohne von bedeutender Höhe war, niederer als die Kirche. Höchst-
wahrscheinlich diente der mit Schiessscharten versehene Turm und der
hochgelegene, mit einer Mauer umgebene Friedhof als Befestigung. Hier-
für spricht, dass die Mauer 1589 zehn Schuh hoch und drei Schuh breit
gemacht wurde.

Glocken Glocken. Die 1. und 3. Glocke sind neu. Die 2. Glocke besitzt keine

Aufschrift, ist aber der Form nach sehr alt und dürfte mindestens dem
14. Jahrhundert angehören.
Liturgische Die Monstranz, Sonnenform, Rokoko, Kupfer, vergoldet. Ein Kelch,

Gerate noch aus gotischer Zeit, einfach, aber zierlich gearbeitet. Der kurze,
sechsseitige, schlicht gravierte Schaft und Nodus sind noch alt, während
der Fuss neu ist. Silber, vergoldet.
 
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