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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0143

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BOLL.

III

Im Turme drei Glocken. I. Glocke: J. B. Grüninger Stuck und Glocken- Glocken
giesser in Villingen 1768. 2. Glocke neu. 3. Glocke: Sanct Lvcas . Marcvs .
Johannes . Maiheus. Es gos mich Bastian Siedler zu Esslingen 1524.

Der Pfarrhof steht auf einer erdburgartigen Anlage. Graben und Pfarrhof
Wall umgeben den viereckigen Platz. Starke Mauerreste befinden sich Alte Burg-
unter dem Boden. Höchst wahrscheinlich stand hier ehemals eine Büro- anläge
der Herren von Bisingen.

BOLL.

Pfarrdorf, am Fusse des Hohenzoller, 56,1 km nördlich von Sigmaringen Allgemeines
und 3,4 km südlich von Hechingen. Schon im 13. Jahrhundert be-
sass es Ortsadel. So 1266 Bernhard und Burkhard de Bolle, 1288 Wern-
herus de Bolle, 1313 Wetzel von Boll. Möglich dass der Name von dem
althochdeutschen bolla, bollo, die Erhöhung, abzuleiten ist. Hierfür spricht
die Lage des Ortes eher als für Ableitung von einem anderen Worte
pol, Sumpf.

Die katholische Pfarrkirche St. Nicolai ist ein armseliger, stilloser Bau Pfarrkirche
von 1655. Glocke neu.

Auch an Kirchengeräten ist das Gotteshaus arm. Zu erwähnen ist Kelch
nur ein Kelch, Rokoko.

Mehr Interesse bietet die zu Boll gehörige Wallfahrtskirche

Maria Zell

in wunderschöner Lage oberhalb Boll auf einem Bergvorsprung, dicht
am Zollerberg, umrauscht vom Waldesgrün. Zell (Maria Zell heisst es
erst viel später) ist die ursprüngliche Pfarrkirche von Boll, früher dem
hl. Gallus, später dem hl. Fridolin geweiht. Als Pfarrei wird Zell schon
1318 und 1322 erwähnt. Der 1402 den 23. Februar geschlossene Hohen-
zollerische Burgfriede „fähet an ze zell bi der Kirchen". Im 17. Jahrhun-
dert heisst sie „ain uralt Wallfart". Das Gnadenbild auf dem Hochaltar,
Holz, dürfte über das 17. Jahrhundert nicht zurückgehen. Erwähnt sei
noch, dass in einer Urkunde von 1439 Pfaff Werner Schlaitz dem Alt
und Pfaff Werner Schlaitz dem Jung von Graf Itelfritz von Zollern er-
laubt wurde „gen Zelle vnder Zolre gelegen zu zimren vnd zubuwen in
das burgstal daselbst". Im 13. Jahrhundert sassen hier die Schenken der
Grafen von Zollern, woher das Burgstall rühren wird.

Die jetzige Kirche stammt von 1643 und wurde 1776 erweitert. Die Kirche
Schweden hatten 1631 die frühere Kirche zerstört. Es ist ein einfacher,
schlichter, aber freundlicher Bau.
 
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