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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0039

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OBERAMT GAMMERTINGEN.

Vor- u. früh- Inneringen hat schon reiche Ausbeute an Funden verschiedenster

Funde Art geliefert. So wurden gefunden Flachgräber mit Beigaben von Geräten
aus Knochen und Hirschhorn. Grabhügelfunde sind viele gemacht worden.
Es befinden sich im Heiligenholz, bei den Pisterhöfen und unweit der
Eitenwangkapelle noch verschiedene Grabhügel, teils gar nicht, teils nur
wenig untersucht. Ferner fanden sich Reihengräber hier und endlich auch
viele römische Gegenstände aus Erz und Silber. Von den Grabhügel-
funden, wie von den römischen Sachen befindet sich eine grössere Menge
in den fürstlichen Sammlungen. S. a. Lindenschmit a. a. O.

Römerstrasse Mitten durch Inneringen läuft eine römische Strasse, die ich 1894

aufgrub.

KAISERINGEN.

Allgemeines l^ilialdorf, 18,1 km nordwestlich von Sigmaringen und 33,5 km süd-
-L lieh von Hechingen im Schmeihenthal an der Bahn Sigmaringen-
Tübingen, ein kleiner, unbedeutender Ort, der zur Herrschaft Strassberg
(s. d.) gehörte. Seinen Namen, der 1312 Kaisseringen, 1361 Kaissringen
geschrieben wurde, leitet es wohl von einem alten Personennamen Kaiso,
Kaisheri ab.

^ Aller- Die gotische Allerheiligen-Kapelle (1893 von F. W. Laur erbaut) steht

kapflle an der Stelle der 1893 abgebrochenen. Der Altar enthält den Mittelschrein
Skulptur eines ehemaligen Altars, ein interessantes Holzreliefbild, 1,50 m hoch und
1,40 m breit. Die Hauptgruppe im Vordergrund bilden die hl. Dreifaltig-
keit mit der gekrönten Mutter Gottes. Gott Vater und Gott Sohn sitzen
auf einer mit gotischem Schnitzwerk verzierten Bank, zwischen ihnen die
hl. Jungfrau knieend, in betender Stellung. Über ihr der hl. Geist. Von
diesen drei Figuren ist die der Gottesmutter weitaus die beste. Den Hinter-
grund füllen musizierende Engel voll reizender Anmut in geschickter
Gruppierung. Die Rückwand ist goldgemustert und nach aussen mit
Figuren bemalt. Die gesamte Gruppe umgiebt ein in neun Nischen ge-
teilter Rahmen mit den Heiligen: Magdalena, Laurentius, Petrus, Moses,
ein Engel, David, Paulus, Johannes Ev. und Anna selbdritt. Das Kunst-
werk, welches noch die ursprüngliche Malerei zeigt und früher Flügel-
thüren besass, von denen eine im Fidelishaus zu Sigmaringen sich be-
findet, gehört der oberdeutschen Schule an und wird auf 1500—1520 zu
verweisen sein. Am Fusse des Schnitzwerkes zwei kleine Wappen.
Glocken Glocken besitzt die Kapelle zwei. Die grössere hat in gotischen

Minuskeln des 15. Jahrhunderts die Aufschrift:

sanetvs Ivcas. s. marevs. s. mathaevs. s. joannes.
Die zweite Glocke hat keine Aufschrift.
 
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