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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0250
212
OBERAMT SIGMARINGEN.
HAUSEN AM ANDELSBACH.
Allgemeines ljfarrdorf, südöstlich 12,5 km von Sigmaringen und 66,1 km von Hechiri-
-L gen, 1275 Husen, 1293 Huosen und in der Folgezeit ähnlich ge-
schrieben, bietet in geschichtlicher Beziehung nichts Besonderes. Im
allgemeinen teilte es das Schicksal der Grafschaft Sigmaringen, zu der
es gehörte.
Pfarrkirche — Die jetzige grosse Kirche St. Ottiliae wurde 1853 —1854 von J. Laur,
Sigmaringen, gebaut. Dagegen gehört der Turm an der Nordseite des
Chors einer früheren Kirche an. Es ist ein starker, breiter, rechteckiger
Bau mit Eckquadern, Schlitzlöchern und Staffelgiebel, aus Bruchsteinen
gemauert und aussen verputzt. Auf der Nordseite die Jahreszahl 1537,
welche aber auch von einer Renovation herrühren kann, da der Turm
in seiner ältesten Anlage wohl noch weiter zurückgeht. — L.
Bilder Im Chor an der westlichen Wand das frühere Altarbild, die hl. Familie
mit der hl. Lucia darstellend, aus dem vorigen Jahrhundert. Derselben
Zeit gehört das Votivbild an der Südseite des Chors, von einer Frau
von Wocherer, ihr Porträt mit einem Wickelkinde, an. Besonders schön
ist der reich geschnitzte, vergoldete Holzrahmen.
Skulpturen An der Kanzel die Statuetten der vier Evangelisten, von 1631. Die-
selben stammen aus der Kirche zu Gruol.
Glocken Im Turme drei Glocken. Die grösste hat zwischen reichem, barockem
Ornamentenfries die Aufschrift: A fulgure, grandine, tempestate, feste, fame,
hello, incendio et omni malo libera nos, Domine, Jesu Christe. Sodann: Leon-
hard Rosenlecher gos mich in Costanz anno 1779. Unten am Kranz: Glo-
riosissimis sub regiminibus PH VI Pont. Josephi. lmp. Maximiliani. Epis. Const.
Caroli. Prin. Hochenzoller n. Sigmar, et Curam animarum agente me Joa. Victore
Holenstein V. B. C. Mengen Decano et Parocho in Hausen. MDCGLXXVIIII.
Die zweite, ähnliche Glocke hat die Aufschrift: In omni tribulatione et an-
gustia nostra ora pro nobis Sancta Dei genitrix. Sodann: Leonhard Rosen-
lecher gos mich in Costanz 1779. Sub tuum praesidium confugimus S. D. Ge-
nitrix. Unten: Minima eram ante trecentos jam sum secunda scissa enim sorore
mea maxima 1483 fusa conflata sum et ego, illius ergo mors erat vita mea et
concordia major post trecentos fors maxima MDCGLXXVIIII. Auf der 3. Glocke
in gotischen Minuskeln: Ivcas f marcvs f mathevs f iohannes.
Kirchengeräte Eine Monstranz aus vergoldetem Kupfer hat Sonnenform, Empire.
Eine zweite Monstranz ist neu. — Die drei Kelche aus vergoldetem Silber
sind Augsburger Arbeit. Einer derselben gute Arbeit im Zopfstil, die
beiden anderen einfacher, Empire.
Paramente Die Kirche besitzt schöne Paramente, mehrere ältere Messgewänder.
Auf einer Kasel im Kreuz auf der Rückenseite sehr gute figürliche
Stickerei mit gotischen Architekturmotiven und den Figuren der hhl. Maria,
OBERAMT SIGMARINGEN.
HAUSEN AM ANDELSBACH.
Allgemeines ljfarrdorf, südöstlich 12,5 km von Sigmaringen und 66,1 km von Hechiri-
-L gen, 1275 Husen, 1293 Huosen und in der Folgezeit ähnlich ge-
schrieben, bietet in geschichtlicher Beziehung nichts Besonderes. Im
allgemeinen teilte es das Schicksal der Grafschaft Sigmaringen, zu der
es gehörte.
Pfarrkirche — Die jetzige grosse Kirche St. Ottiliae wurde 1853 —1854 von J. Laur,
Sigmaringen, gebaut. Dagegen gehört der Turm an der Nordseite des
Chors einer früheren Kirche an. Es ist ein starker, breiter, rechteckiger
Bau mit Eckquadern, Schlitzlöchern und Staffelgiebel, aus Bruchsteinen
gemauert und aussen verputzt. Auf der Nordseite die Jahreszahl 1537,
welche aber auch von einer Renovation herrühren kann, da der Turm
in seiner ältesten Anlage wohl noch weiter zurückgeht. — L.
Bilder Im Chor an der westlichen Wand das frühere Altarbild, die hl. Familie
mit der hl. Lucia darstellend, aus dem vorigen Jahrhundert. Derselben
Zeit gehört das Votivbild an der Südseite des Chors, von einer Frau
von Wocherer, ihr Porträt mit einem Wickelkinde, an. Besonders schön
ist der reich geschnitzte, vergoldete Holzrahmen.
Skulpturen An der Kanzel die Statuetten der vier Evangelisten, von 1631. Die-
selben stammen aus der Kirche zu Gruol.
Glocken Im Turme drei Glocken. Die grösste hat zwischen reichem, barockem
Ornamentenfries die Aufschrift: A fulgure, grandine, tempestate, feste, fame,
hello, incendio et omni malo libera nos, Domine, Jesu Christe. Sodann: Leon-
hard Rosenlecher gos mich in Costanz anno 1779. Unten am Kranz: Glo-
riosissimis sub regiminibus PH VI Pont. Josephi. lmp. Maximiliani. Epis. Const.
Caroli. Prin. Hochenzoller n. Sigmar, et Curam animarum agente me Joa. Victore
Holenstein V. B. C. Mengen Decano et Parocho in Hausen. MDCGLXXVIIII.
Die zweite, ähnliche Glocke hat die Aufschrift: In omni tribulatione et an-
gustia nostra ora pro nobis Sancta Dei genitrix. Sodann: Leonhard Rosen-
lecher gos mich in Costanz 1779. Sub tuum praesidium confugimus S. D. Ge-
nitrix. Unten: Minima eram ante trecentos jam sum secunda scissa enim sorore
mea maxima 1483 fusa conflata sum et ego, illius ergo mors erat vita mea et
concordia major post trecentos fors maxima MDCGLXXVIIII. Auf der 3. Glocke
in gotischen Minuskeln: Ivcas f marcvs f mathevs f iohannes.
Kirchengeräte Eine Monstranz aus vergoldetem Kupfer hat Sonnenform, Empire.
Eine zweite Monstranz ist neu. — Die drei Kelche aus vergoldetem Silber
sind Augsburger Arbeit. Einer derselben gute Arbeit im Zopfstil, die
beiden anderen einfacher, Empire.
Paramente Die Kirche besitzt schöne Paramente, mehrere ältere Messgewänder.
Auf einer Kasel im Kreuz auf der Rückenseite sehr gute figürliche
Stickerei mit gotischen Architekturmotiven und den Figuren der hhl. Maria,