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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0095

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OBERAMT HAIGERLOCH.

EMPFINGEN.

Allgemeines J\/l arktflecken, 75,1 km nordwestlich von Sigmaringen und 23,0 km in
gleicher Richtung von Hechingen entfernt, gehört zu den ältesten
Orten Hohenzollerns. Im Jahre 772 machten die Presbyter Cletto und
Franchin dem Kloster Lorsch Schenkungen in Amphinger marca. Hierbei
erfahren wir, dass in der Nähe noch zwei Orte, Taha und Willa, lagen,
die längst abgegangen sind. In ähnlicher Angelegenheit wird Empfingen
(Amphinger marca) 773, 786, 791, 792, 799, wo es das einzige Mal im
Codex Laur. Empfänger marca heisst, und 800 genannt. Im Jahre 843
werden Besitzungen des Klosters Reichenau in Emphingen aufgeführt.
Den gleichen Namen hat es 1246. Im Jahre 1275 wird Empfängen als
Dekanatssitz erwähnt und 1298 ein Hermann als Leutpriester und Kirch-
herr zu Empfingen. Um jene Zeit gehörte die Pfarrei zur Abtei Peters-
hausen. Empfingen ist der bedeutendste Ort der Umgegend gewesen
und war höchst wahrscheinlich auch der älteste Ort, von wo aus christ-
liche Lehre gepflegt wurde. Der Name hat, seitdem das A sich in E ver-
wandelte, wenig Umformungen erlebt, nur dass nach schwäbischer Mund-
art Impfingen gesprochen und vielfach auch geschrieben wurde. Sein
Ursprung ist auf Ampho, Empho aus Aginfrid (Buck) zurückzuführen.
Dass das Kloster Lorsch hier so frühzeitig viele Besitzungen erhielt,
Reichenau auch Güter daselbst besass, lässt schliessen, dass es ein an-
sehnlicher Ort war. Hierzu tritt der Umstand, dass Kaiser Ruprecht 1406
dem Burkhard von Mansperg das Gericht zu Empfingen mit hoher und
niederer Gerichtsbarkeit verleiht, dazu das Recht, jeden Montag einen
Wochenmarkt abzuhalten. Bis dahin hielt das Gericht ein Schultheiss
und 12 Beisitzer. Wir haben mithin in Empfingen eine Leutkirche und
höchst wahrscheinlich auch eine uralte Malstätte zu suchen. Mit Fischingen
und Betra gehörte es zum Hohenbergischen Burglehen Wehrstein (siehe
Fischingen). Bis 1341 besassen die Dynasten von Geroldseck das meiste
in Empfingen und erst in diesem Jahre gelangten die Hohenberger
durch Kauf in den vollen Besitz des Dorfes. Auch die Freiherren von
Wehrstein besassen Höfe in Empfingen. Im Jahre 1401 übernimmt Burk-
hard von Mansperg Wehrstein mit Empfingen, Fischingen und Betra als
hohenbergisches Lehen. Schon 1419 kam Empfingen (mit der Herrschaft
Wehrstein) an die Edlen von Weitingen und von diesen an die Grafen
von Nellenburg-Thengen. (Weitere Geschichte s. Wehrstein.)
Pfarrkirche - — Von der Kirche St. Georgii, welche als eines der ältesten Bauwerke
Hohenzollerns bezeichnet wird, ist bei dem im Jahre 1857 erfolgten Neubau
nur der kräftige, frühgotische Turm stehen geblieben. Derselbe ist recht-
eckig mit einer äussern Breite von 8,40 m und bildete in seinem untern
Geschoss, das jetzt als Sakristei dient, das Chor der früheren Kirche.
 
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