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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0266

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OBERAMT SIGMARINGEN.

Über ihm Gott Vater und der hl. Geist. Zu beiden Seiten des Erlösers
drängt sich eine zahlreiche Menge, die, Kopf an Kopf, aus Päpsten, Kar-
dinälen, Bischöfen, Priestern und Weltlichen, Männern und Frauen zu-
sammengesetzt ist. Die Gruppierung ist nicht ohne Leben, die kleineren
Figuren aber besser im Ausdruck und in der Bewegung als der Christus.
Auf beiden Seiten der Gruppe, ebenfalls in rundbogigen Nischen, die
Figuren der hh. Matthäus und Markus.
Kanzel Die kleine Kanzel, Renaissancestil, ist zum Teil bemalt, teils durch

gute Flachornamentik, feine Holzmalerei, geziert.

Gemälde Im Schiff ein etwa 2 m 1. und 0,70—0,80 m h. Bild auf Holz gemalt.

In der Mitte Christus am Kreuz, zu beiden Seiten Maria und Johannes.
Links der hl. Markus als Bischof mit dem Evangelien buch. Darüber steht:
S. Marx. Zu seinen Füssen kniet die hl. Margaretha. Auf der rechten
Seite der hl. Martin; zu dessen Füssen kniet der hl. Georg mit dem Lind-
wurm. Unten steht: S. Jeorg. Oben: S. Martin. Unter der Kreuzigungs-
gruppe knien zwei Nonnen. Unter der linken die Worte: Dens propicius
esto mihi peccatori. Die rechts knieende Nonne hält den Abtstab. Zwischen
beiden zwei Wappenschilde. Das rechte zeigt in # einen r. und w. ge-
schachten Schrägbalken (das Wappenbild des Cistercienser Ordens). Das
linke ist von rechts schräg geteilt. Oben ein r. Stern in W., unten ein
g. Halbmond in #. Es ist dies das von Geberg'sche. Wappen. Unter dem
Bilde auf dem Rande steht kaum noch leserlich: Margaretha von Geberg
Aptisin des w. gottskauss Waldt Hess diesse daffel mallen im jar 1569 (Mar-
garetha von Geberg 1568—1592).
Glocke Die kleine Glocke im Giebeltürmchen ist von schlanker, länglicher

Form und zeigt in gotischen Majuskeln die Aufschrift: Sanctus * Iohannes *
Lvcas * Marcvs * Mathevs *.

Grabhügel Etwa ^4 Stunde östlich von Kappel wurden im Distrikt Grubenhagen

vier Grabhügel ausgegraben. Es liegen noch unausgegrabene dort.

KLOSTERWALD.

Allgemeines "\ /t arktflecken, 20,9 km südlich von Sigmaringen, 74,5 km südöstlich
±y jL von Hechingen. Im Volksmund heisst der Ort immer noch, wie seit
Jahrhunderten, Wald, die richtige Bezeichnung, weil er schon bestand, be-
vor das Frauenkloster aus dem Orden der Cistercienser hier gegründet
wurde. Bereits vor 1200 besass Walde, wie es damals hiess, eine kleine
Kirche mit pfarrlichen Rechten. Ulrich von Balbe verkaufte damals das
Predium Walde an Burkhard von Weckenstein oder Weggenstein, der um
das Jahr 1200 hier das vorgenannte Kloster stiftete. Bischof Konrad II.
von Konstanz bestätigte es am I. April 1212. Erste Äbtissin war Burk-
 
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