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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0043

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OBERAMT GAMMERTINGEN.

Römisches Bei einem Neubau unweit der Kirche wurde 1884 eine grössere An-

zahl Töpfe gefunden. Es scheinen römische Töpfe gewesen zu sein. Auf
dem Pfaffenberg fand man 1882 eine römische Münze mit dem Bildnis
des Antoninus Pius.

Westlich von Melchingen läuft eine Römerstrasse vorbei. Der Weg
heisst Heerweg. Er kommt von Stetten und geht nach Thalheim. Beim
Neubau derselben fand man Sporen, Hufeisen und Bronzeschnallen.
Ausserdem wurden noch verschiedene römische Münzen u. a. m. gefunden.

Opferstein J%94 fand ich die Reste eines ehemaligen Opfersteines. Melchingen

ist überhaupt reich an vor- und frühhistorischen und römischen Funden.

NEUFRA.

Allgemeines ~]\/T arktfiecken, 28,7 km nördlich von Sigmaringen und 24,9 km südöstlich
Jl. y X. von Hechingen, liegt in einer Thalmulde an der Fehla, hoch über
dem Lauchertthal, an der Strasse von Gammertingen nach Hechingen.
Bereits 1132 wird ein Landolf von Neufra genannt. Die Herren von
Niuferon waren Ministerialen der Grafen von Gammertingen. Im ^.Jahr-
hundert wechselt die Schreibweise zwischen Niuferon, Nivferon, Niufron,
Niuverun, im 14. wird es Nuferon, dann Neufern und später Neufra ge-
nannt. Sein Name soll nach Buck mit dem altdeutschen fara, var = Fähre
über ein W'asser (niuwifara), zusammenhängen, wiewohl die Fehla wenig-
stens jetzt nicht gross ist. Eher könnte an niun farun althd. zum neuen
Geschlechte (fara Geschlecht) gedacht werden, also eine Neuansiedlung
von einem älteren Ort, eine Abzweigung von einer älteren Märkung.
Neufra gehörte zur Herrschaft Gammertingen. Schon um die Mitte des
13. Jahrhunderts besitzt es eine Pfarrkirche.

Pfarrkirche Die katholische Pfarrkirche zum hl. Mauritius ist ein neuer gotischer

Bau (vom -\ Oberbaurat J. Laur). zu dem der Grundstein 1860 gelegt
wurde. Auch der Turm ist neu.

Epitaphien Im Chor mehrere von Speth'sche Grabsteine. Auf der Evangelien-

seite eine 3,40 m hohe und 1,30 m breite Grabplatte aus grauem Sand-
stein. Die Mitte nimmt ein Kruzifix ein, zu dessen Seiten, einander zu-
gekehrt, ein Edelmann in voller Rüstung und eine Edelfrau knieen, deren
Hände abgeschlagen sind; auch sonstige Beschädigungen sind dem Grab-
steine zugefügt. In einer von einem Engel gehaltenen Cartouche die
Inschrift:

Älbertvs Speth von Zwyfalten zue Neufren vnd Bronnen Seelig.
Oberhalb der Edelfrau in gleicher Weise:

Maria Anna Spethin geborne von Riedheim hinderlasne Wittib.
 
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