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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0022

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OBERAMT GAMMERTINGEN.

wurde im 18. Jahrhundert umgebaut und dem Turm ein neuer Aufsatz
gegeben.

Glocken Von den drei Glocken ist nur die dritte nicht neu. Aufschrift:

Mit feir und hitz bin ich geflossen, Leonhard Rosenlaecher hat mich ge-
gossen 1742, burger in Konstanz.
Gedenktafel Am Triumphbogen rechts hängt eine 0,92 m breite und 0,90 m hohe

Bronzetafel. Oben das von Westerstetten-Stauffenbergische Allianzwappen.
Darunter:

Anno Domini 1617 auff Donerstag den 13. monatstag Aprilis zur zeit
der Regierung des wohledlen gestrengen Jörg Dietrichen von Wester■steten vnd
Trackhenstein zne Strassberg-Lautlingen vnd der wilden Tierberg vnd der luohl-
edlen Frawen Frawen Barbara von Westersteten geborne Schenke von Stauffenbrg
seines Ehegemal ist alhie zu Fronsteten dieses Gotshauss samb dem Turn zu-
vorderst der hochheiligen vnd vnzerthailten Dreyfaltigkeit, der übergebeneyten
mutier Gottes vnd junckfraw Maria auch allen himmlischen Chöre zur lob, ehr
vnd Preis den lebendigen zur Gueten vnd Allabgestorbenen Sellen zu besonderen
trost vnd Hilff erpautt auch der Erste Stain gelegt worden. Actum vt supra.

Auf dem unteren Rande der im Renaissancestil gehaltenen Tafel
steht noch: goss mich Hans Bravn in Ulm. Anno 1617.
Reihengräber In und um Frohnstetten sind schon reichhaltige Rethengräber-Funde

Grabhügel gemacht worden (s. Lindenschmit Seite 200). Die Gegenstände befinden
sich in der fürstlichen Sammlung. Im Mai 1891 fand ich selbst eine starke
Spatha, Skramasax, schöne reichornamentierte Schnallen, Beschläge,
Knöpfe, Kammreste u. s. w. (s. Mitteilungen XXVI). Etwa eine Stunde
westlich von Frohnstetten, auf dem Breitelesbühl, entdeckte ich 1894 zahl-
reiche Steingrabhügel, der Bauart nach der Bronzezeit angehörend. Ost-
lich hiervon liegt ganz in der Nähe ein B'eld „Kirchhöfle" genannt, wo
man ein eisernes Kreuz gefunden haben soll. Der Sage nach lag hier
ein Ort.

GAMMERTINGEN.

Allgemeines CTtädtchen zu beiden Seiten der Laudiert, 25 km nördlich von Sigma-
ringen und 28,6 km südöstlich von Hechingen. Wenn auch die ersten
urkundlichen Nachrichten von Gammertingen über das 11. Jahrhundert
nicht hinausgehen (Ulrich I, Graf von Gammertingen starb 1101), so muss
der Ort doch zu den ältesten in Hohenzollern gezählt werden. Funde
aus vorgeschichtlicher Zeit, Steingeräte, Waffen, Schmuck, Töpfe u. a. m.
aus Grabhügeln und Reihengräbern sprechen dafür, dass hier eine uralte
menschliche Ansiedlung bestand, die nicht zu den unbedeutendsten ge-
hörte. Der Name, der fast stets gleichlautend geschrieben wurde, ist wohl
zweifelsohne von dem altdeutschen Personennamen Gamhart herzuleiten.
 
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