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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0332

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OBERAMT SIGMARINGEN.

die Örtlichkeit nicht für diese Ableitung. 1275 heisst es Vilselingen. Pfarrei
wurde es erst um 1816.

Kirche Die katholische Pfarrkirche, den hhl. Johannes und Paulus geweiht,

ist neu, von Geh. Baurat W. Laur.

Kanzel Die Kanzel stammt noch aus der früheren Kirche und ist eine gute,

fein profilierte Spätrenaissance-Arbeit mit den Statuen der abendländischen
Kirchenväter Augustinus, Hieronymus, Ambrosius und Gregorius.

Bilder Im Schiff sind mehrere auf Holz gemalte Bilder: Geburt Christi und

Anbetung der drei Könige. Mässige Arbeiten des 17. —18. Jahrhunderts.
Ein Votivbild auf den Brand des Ortes; gering.
Kirchengeräte - Die Kirchengeräte sind sehr einfache Arbeiten vom Ende des 18. Jahr-
hunderts.

Glocken Von den vier Glocken ist nur die 4. älter. Sie hat die Aufschrift:

S. Joachim et Anna et omnes sancti orate pro nobis. Dann: Durch feir und
hitz bin ich geflosen, Leonhard Bosenlecher hat mich zu der Ehr Gottes gegosen
in Konstanz 1758.

Ehemalige Die ehemalige kleine Kirche ist noch erhalten, ist aber sehr ver-

Kirche Wahrlost und wird nur als Kirchhofskapelle benützt. Sie stammt aus dem
Ende des 17. Jahrhunderts. Auf dem sehr einfachen Barockaltar ein ge-
ringes Bild mit der Widmung des „Pfarrer Debers parochum Gvttenstein et
Filsingen 1704u.

Römisches Vilsingen ist Kreuzungspunkt für zwei Römer Strassen. Auf der Ge-

Vorgeschicht- markung sind mehrfache bedeutende Grabhügelfunde gemacht worden. In
hches (jes ^j_öwenw liegt noch ein „Römerhügel".

Eiszeit Vilsingen liegt noch im Gebiet des ehemaligen Bheingletschers.

WALBERTSWEILER.

Allgemeines T)farrdorf, südlich 20,5 km von Sigmaringen, 74,1 km von Hechingen,
J- wird schon 854 genannt. In etymologischer Beziehung ist der Ort
sehr interessant. 854 überträgt Waldram seine Besitzungen zu Waldrammes-
wilare, quod prius vocabatur Uodalprechtsivilare, an das Kloster St. Gallen.
Der Ort wechselt also nach dem Besitzer den Namen. (Der Grossvater
des Waldram hiess Uodalpret.) Nun kommen beide Namen vor: 1160
Walteprechtsivilare, 1275 Waltramsivilare, 1324 Waltramswilar, bis jedoch
später der ältere Name wieder zur Geltung kommt und der Ort nunmehr
Walbertsweiler genannt wird. Schon 1249 besitzt Walbertsweiler eine
eigene Kirche, die der Grundherr des Ortes, Rudgerus, Ritter von Kallen-
berg, dem Kloster Wald schenkt. Bis zur Aufhebung des Klosters blieb
die Pfarrei Patronat von Wald.
 
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