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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0219

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i86

OBERAMT SIGMARINGEN.

BACHHAUPTEN.

Allgemeines Lilialdorf, südöstlich 27,2 km von Sigmaringen und 80,8 km von Hech-
J- ingen, 1183 und 1188 Bachovbiton, 1194 und 1211 Bachobiten, 1250
Bachoupton, 1288 Bachhopton, 1492 Bachhopten, 1665 Bachopten und 1763
Bachhaupten, ein Name der (nach Buck) Bacheshaupt, Ursprung eines
Baches bezeichnet (in der Nähe entspringt das Eschendorfer Bächlein),
war früher selbständige Pfarrei und kam 1183 durch Schenkung von
Bertholdus de Bachobiton, nobilis vir, also Freiherr, an das Kloster Salem.
Schon 1194 bestätigt Papst Cölestin III. dem Kloster das Patronatsrecht.
Kirche Die katholische Kirche, dem hl. Michael geweiht, Filial von Taferts-

weiler, liegt sehr hübsch auf einer die ganze Umgegend beherrschenden
Anhöhe und ist ein schmucker Bau im Rokokostil aus der ersten Hälfte
des 18. Jahrhunderts. — Sie ist einschiffig mit flachen, ornamentierten Stuck-
decken. Das Äussere ist verputzt und mit kräftigen Gesimsen gegliedert.
Der Turm an der Südseite des Chors ist in seinem unteren viereckigen
Teile älter als die Kirche. Das obere Stockwerk steigt etwas verjüngt aus
diesem ältesten Teile und trägt die flache Kuppel. — L. An der Decke
der Kirche flotte Stuccaturarbeit; über dem Chorbogen das in Stuck aus-
geführte Salemerwappen. Die Kanzel ist von schönem Marmorstuck. Die
hölzerne Treppe zu derselben, in flacher Reliefarbeit geschnitzt, zeigt ein
Salemer Wappen. Gleich der Treppe sind auch die Bänke der Kirche,
die Chorstühle wie die zwei Beichtstühle mit diesen Rokokoornamenten
geziert. Leider ist sämtliches Holzwerk in sehr verwahrlostem Zu-
stande.

Epitaphien Rechts im Chor die Grabsteintafel des Salemer Konventualen und

Ostracher Präfekten Robert Adami, f 1755, links die des Konventualen und
Präfekten Wolf gang Hauser, -J" 1753-
Glocken Die grössere der beiden Glocken ist neu. Die kleinere zeigt: Leonhard

Bosenlecher gos mich in Costantz anno 1721. S. f Michael f ora f pro f nobis.
Auf der anderen Seite das handgrosse Salemer Wappen mit der Legende:
Stephanvs I). G. S. B. J. Prael. Mon. in Salem . abbas.

Klosterhof Unweit der Kirche, auf gleicher Höhe, ein ehemaliger stattlicher

Klosterhof, auf dem mehrere Klosterherren, Verwalter und Beamte der
Salemer Herrschaft Ostrach wohnten. Gänge und Decken zeigen hübsche
Stuckverzierungen. Einziger Rest der früher um das ganze Besitztum lau-
fenden Mauer ist das Portal beim Eingang in den Hof. Auf dem in Re-
naissancestil erbauten Bogen ein kleineres Salemer Wappen. Ober-
halb des Bogens ein grösseres Wappen derselben Abtei mit der Jahres-
zahl 1501.

Baureste Nördlich von der Kirche auf dem Kesselberge wurden auf den

Äckern Mauerreste und Ziegelsteine gefunden, desgleichen am Abhang der
 
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