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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0115

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OBERAMT HAIGERLOCH.

heiten durch den aus den Gruben herausgeworfenen Boden entstanden
wären. Ich habe in einer der grössten graben lassen, jedoch ohne Erfolg.
In nächster Nähe dieser Trichtergrube läuft ein alter, verlassener, ganz schmal
gewordener Hohlweg. Ich liess graben und stiess auf eine feste Strasse.

Südlich von Gruol, etwa 3V2—4 km entfernt, befinden sich die Spuren
einer alten Volksburg. Der Wald heisst Langenforst. Im Donnersthal liegen
zahlreiche Mardellen.

beramtsstadt an der Eyach in ausserordentlich malerischer Lage, wie

v_>^ sie so originell nicht manche Stadt Deutschlands aufzuweisen ver-
mag. Während das Niveau der Eyach bei der Rathausbrücke 417,7 m
beträgt, liegt die St. Annakirche im Stadtteil des linken Flussufers 490,3 m
und die Erdfiäche am Stadtkirchturm auf dem rechten Ufer 488 m hoch.
In einem turmhohen, senkrecht abfallenden Flussbette stürmt die Eyach
mitten durch die Stadt. In Haigerloch giebt es keine ganz ebene Strasse;
es ist ein Gebirgsstädtchen im vollsten Sinne des Wortes, dem die statt-
lichen Bauten des Schlosses und der Kirchen ein Gepräge aufdrücken,
das auf weit bedeutendere wirtschaftliche und sociale Verhältnisse
schliessen lässt, als wirklich vorhanden sind. Zählt doch das Städtchen
kaum 1300 Einwohner. Von Sigmaringen liegt Haigerloch in nordwest-
licher Richtung 66,7 km und von Hechingen 14,6 km westlich entfernt.
Mit besonderer Vorliebe hat man Haigerloch römischen Ursprung zu-
gewiesen, ohne jedoch den thatsächlichen Beweis hierfür zu liefern, denn
der allerdings sehr stattliche Oberstadtturm gehört zwar, wie die roma-
nischen Steinmetzzeichen an ihm beweisen, einer sehr frühen Bauperiode
an, ist aber nicht römisch. Auch ist bis jetzt keine römische Strasse un-
mittelbar bei -Haigerloch nachgewiesen. Dagegen tritt Haigerloch ur-
kundlich im Mittelalter um so sicherer und ziemlich früh auf. Als Graf
von Haigerloch wird der Zoller Graf Adalbert 1095 bei der Stiftung
des Klosters Alpirsbach genannt. Um 1096 wird Henricus de Heigerloh
aufgeführt, und in derselben Zeit trägt Haigerloch die Bezeichnung Castrum.
Um 1125 und die nächstfolgende Zeit finden wir die Schreibweise: Hai-
girlo, Heigerld, Heigirlo, Hairloch, Haggerlo, Hegerlo, von 1146— 1152 Albertus
liber homo de Heigirloch, 1246 Haigerloch, 1299 antiquus scultetus de Hagger-
loch, womit auch der Stadtcharakter schon bewiesen wäre um jene Zeit.
Im-Jahre 1300 heisst es Hagerloch und von da an variiert der Name mit
wenig Veränderungen zwischen Hagerloch und Haigerloch. Seine Ableitung
ist auf verschiedene Weise zu erklären versucht worden. Birlinger meint
den Namen auf heir, heiger = Hüter, loch = loh, Wald im Altdeutschen,
also gehegter Wald, Wald der Hüter zurückführen zu sollen. Förstemann

HAIGERLOCH.
 
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