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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0239

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BITTELSCHIESS.

20I

zusammengesetztes Wappen. Darüber die Buchstaben W. A. Z. Z. (Wolf-
gang, Abt zu Zwiefalten 1699 —1715). Unten die Jahreszahl 1708.

Der Pfarrhof, ein stattlicher Bau mit Treppengiebel, steht mit dem Pfarrhof
höher gelegenen Kirchberge durch einen Gang aus dem Obergeschoss
in Verbindung. Er wurde 1608 erbaut. Über der Thüre das Kloster
Zwiefalter-Abt-Wappen. (Damaliger Abt war Michael Müller, 1598—1628.)

Ungefähr I km nördlich von Bingen, auf der Höhe, liegt die Eulogius- Elogiuskapelle
Kapelle, ein einfacher, aber ansprechender Bau mit hübscher Stuck-
ornamentik. Auf dem Altar ein Ölbild, den hl. Eulogius als wunder-
thätigen Schmied darstellend. Ohne künstlerischen Wert. Wertvoller
ist eine auf demselben Altar gleich einer Predella angebrachte Holz-
skulptur, 1,14 m lang und 0,32 m hoch. Das figurenreiche Relief stellt
die Verteilung der Kleider des Erlösers dar. Die Gruppierung ist sehr
lebhaft, einzelne Figuren sind humoristisch gehalten. Das Ganze, wohl
erhalten, macht einen guten Eindruck und wird der ersten Hälfte des
16. Jahrhunderts angehören. Neu gefasst.

Im Orte befinden sich mehrere stattliche Fachwerkhäuser, von denen Ältere
besonders das Gasthaus zur Krone zu erwähnen ist, ein hoher Bau mit Holzhäuser
Überkragung der einzelnen Stockwerke. Im Innern mehrere einfach pro-
filierte Holzdecken. Auf der Doppellaube sehr starkes Eichenbalkenwerk.
Das Haus bildete mit der gegenüberliegenden Scheune zweifellos ein
amtliches Gebäude des Klosters Zwiefalten.

Bingen ist Gabelpunkt der Römerstrassen Mengen-Inneringen und Römerstrasse
Riedlingen - Sigmaringen.

Bingen liegt noch innerhalb der Grenze des ehemaligen Rhein- Eiszeit
gletschers.

Litteratur. Förster, Denkmale deutscher Kunst, Bd. 7. Dr. F. A. Lehn er,
Kunstwerke der Pfarrkirche zu Bingen bei Sigmaringen. Photographiert von Edwin Bilharz.
Sigmaringen 1866.

ilialdorf, 12,4 km südlich von Sigmaringen, 66,0 km südöstlich von Allgemeines

-l- Hechingen, 1083 Bittelschiez, 1223 Butelschiz, 1248 Bivtilschiez, 1275
Buttilschiez geschrieben, ist ein sehr alter Ort und besass schon im Ii. Jahr-
hundert eigenen Ortsadel. In Bittelschiess liegt der Mannesname Beutel,
ahd. Putilo, zu Grunde. Schiess bedeutet soviel wie Winkel, Ecke, auch
Giebel. Ganz besonders passt dieser Name für das Bittelschiess im Lauchert-
thal, und wenn der früheste Sitz des Ortsherrn auf dem Berge der Mühle
gegenüber (s. u.j zu suchen ist, wäre er auch hier ganz zutreffend. Die
Herren von Bittelschiess gehörten einem angesehenen Geschlechte an.
Da Mitglieder derselben bei mancher Klosterstiftung unter den ersten

BITTELSCHIESS.
 
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