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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0294

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MINDERSDORF.

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Der Hochaltar ist eine ansprechende, hübsche Barockarbeit. Die Altar
beiden Seitenaltäre geringer. Das Hochaltarbild versinnbildet die Selig-
keit des Himmels. Die Gruppierung nicht schlecht, sonst mittelmässig,
aus der Zeit des Altars.

An der Kanzel befinden sich zwei auf Holz gemalte Ölbilder von Altdeutsche
etwa 0,50 m Höhe und 0,30 m Breite, gute Arbeiten der schwäbischen Blldei
Schule aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts, leider in neuerer Zeit über-
malt. Die Behandlung der Hände, der Züge, des Schmuckes, des Ornates
der beiden Bischöfe, welche die Bilder darstellen, ist vorzüglich und er-
innert an die Bilder zu Bingen. Höchst wahrscheinlich stehen diese
beiden Bilder mit jenen zu Ostrach (s. dort) in Zusammenhang.

Im Chor ein Taufstein aus grauem Sandstein mit sehr einfacher Taufstein
Ornamentik und der Jahreszahl 1585.

Über dem Triumphbogen ein kleines Salemer Wappen in Sandstein. Wappen

In dem kleineren Uhrtürmchen über dem Portal befinden sich zwei Glocken
Glocken. I. Theodosius Ernst gos mich 1604. 2. Leonhard Ilosenlecher gos
mich in Costentz 1711.

Auf dem grösseren Dachreiter ebenfalls zwei Glocken. 1. Venite!
Exultemus domino . P. S. XGIV. Sic . Ut. Mens . Concordet. voci. S. Ii. E. C. XIX.
Dabei ein Salemer Wappen mit dem Chronogramm als Überschrift: fit.
sVb . AnseLMo . seGVnDo . praesVLe XXXVIII. Sodann: Hoc magni regis

signum .... fratres spasillite (!) plus lacrimis .... PS.....NIS. Die

Glocken sind kaum zugänglich und schwer lesbar. Die 2. Glocke ist neu.

Im Dorfe befinden sich einige stattliche Fachholzhämer, wie das Haus Alte Holz-
des J. Fetscher von 1757. Die Mühle trägt die Jahreszahl 1759. hauser

Südöstlich von Magenbuch im Distrikt Pfaffenweg liegen drei noch Grabhügel
unberührte Grabhügel auf Thum und Taxis'schem Gebiet.

Südlich 2 km von Magenbuch liegen in fürstlich hohenzollerischer
Waldung zwischen Sequesterwald und Taubenried drei Grabhügel, von
denen zwei angegraben und der dritte ganz umgegraben wurde.

MINDERSDORF.

Pfarrdorf, südlich 30,0 km von Sigmaringen und 83,6 km von Hechin- Allgemeines
gen, einer der ältesten Orte Hohenzollerns, der schon 843 Munehr-
dorf, 883 Munersdorf, 1275 Munerstorf, 1382 Münerstorf genannt wird. Dem
Worte liegt der Name Munther, abgeschliffen in Munder, zu Grunde. Um
843 ist das Kloster Reichenau hier begütert, und Kaiser Karl (der Dicke)
datiert 883 eine Urkunde in villa, quae dicitur Muneresdorf. Noch im
14. Jahrhundert ist Reichenau Ortsherr, denn 1339 geht das Lehen Minders-
dorf von dem Kloster an die Grafen von Neuenbürg über. Später ge-
 
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