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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0084

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DETTINGEN. 6l

DETTINGEN.

Pfarrdorf am Neckar, 84,5 km nordwestlich von Sigmaringen, 32,4 km Allgemeines
westlich von Hechingen, zerfiel früher in Ober- und Unter-Dettingen
und wird schon 1082 als Teddingen erwähnt. Im 13. Jahrhundert besass
es bereits eine eigene Pfarrei und um die gleiche Zeit wird auch ein
nach ihm sich nennender Ortsadel erwähnt. So 1258 Peter von lettingen,
1290 Bertold von Dettingen, 1295 ein Konrad von Tetingen, 1308 Peter
und 1370 Diemen von Böfingen, 1417 wieder ein Peter von Töttingen. Der
Name des Ortes leitet sich nach Buck von Tetto, Tatto ab. Die Herren
von Dettingen blieben bis 1596 bezw. 1605 im Besitz des Dorfes, an welchem
auch die Herren von Neuneck über 300 Jahre Mitbesitz hatten. In diesem
Jahre erwarben es die Herren von Wernau, die es 1723 an Specht von
Bubenhofen verkauften, der es seinerseits 1732 an das Stift Muri abtrat.
Von da an gehörte es zur Herrschaft Glatt und fiel 1803 mit dieser an
das Haus Hohenzollern.

Die katholische Pfarrkirche, dem hl. Petrus geweiht, wurde 1738 Pfarrkirche
durch Abt Gerold von Muri zu bauen begonnen und 1740 vollendet. Sie
ist ein stattlicher Bau im Stile der damaligen Zeit. Höchst wahrscheinlich
war die frühere Kirche ein frühgotischer Bau. In dem Bittgesuch um
Neubau wird die damalige Kirche ein uralt, ruinöses Gebäude genannt.
Oberhalb des Portals aus rotem Sandstein befindet sich das Wappen des
Stiftes Muri. Über dem Triumphbogen ist dasselbe Wappen angebracht
mit dem Chronogramm:

GeroLDVs prlnCeps MVrensIs LIbere eXstrVXIt.
Der Turm, welcher an der Ostseite des Chors angebaut ist, wurde Turm
1765 vollendet. Auch von ihm heisst es damals, dass er uralt und bau-
fällig gewesen sei. Am Eingang zu demselben befindet sich das Wappen
des Abtes von Muri mit der Jahreszahl 1765.

Die Glocken sind neu. Glocken
Die Mensa des Hochaltars, 2,45 m lang und 1,02 m breit, ist von Altarstein
Interesse. Ursprünglich war sie wahrscheinlich ein Grabstein, dessen un-
gewöhnliche Grösse von den Grabsteinen, wie sie sonst in Hohenzollern
vorkommen, abweicht. Irgend ein Bild, Wappen oder dergleichen ist nicht
mehr vorhanden, dagegen zeigt er in gotischen Majuskeln die Inschrift:

ANNO.......................

MARTIRIS. 0. DEMO. DE. DETTINGEN.
ARMIGER.

Das Fehlende ist durch den Altaraufsatz verdeckt.

Der Name Diemo oder Demo kommt bei den Herren von Dettingen
vor. Es ist also zu lesen:

Im Jahre (des Herrn .... an dem Tage des Heiligen X) Märtyrers,
starb Diemo von Dettingen, Edelknecht.
 
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