Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0142

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
HO

OBERAMT HECHINGEN.

Dativ Plural ze den buren) entwickelt. Der Ort gehörte stets zur Graf-
schaft Zollern.

Die heutige Kirche zum hl. Johannes dem Täufer wurde 1842 gebaut
und bietet nichts in architektonischer Beziehung. Auch die innere Aus-
stattung ist höchst einfach. Auf dem rechten Seitenaltar eine dick mit
weisser Ölfarbe überstrichene Holzskulptur Anna selbdritt, 17. Jahrhundert.

In dem sehr einfachen Giebelturm drei Glocken: Die erste ist neu.
Die zweite zeigt in Minuskeln des 16. Jahrhunderts: ave . maria . gracia .
■plena . dominvs . tecvm. Auf dem Mantel die Buchstaben: p. h. s. Die dritte
Glocke ist ohne Inschrift.

Ungefähr 1 km südöstlich von Beuren Hegt ein mässig grosser Grab-
hügel, angeschnitten, aber noch nicht untersucht.

ifarrdorf, 7,3 km südwestlich von Hechingen und 46,2 km nordwestlich

-L von Sigmaringen, an der Eisenbahn Sigmaringen-Tübingen, geht
nachweisbar in das 8. Jahrhundert zurück. Graf Gerold überträgt 786
Besitzungen in Pisingum an das Kloster St. Gallen; 817 heist es Pisingas.
Der deutsche Name Bissingen und Bisingen trat schon sehr früh auf und
wird von Buck auf den Personennamen Piso, Biso (von Budo und Bodo)
zurückgeführt. Im 13. und 14. Jahrhundert hatte es eigenen Adel, Mi-
nisteriale der Zollern. Seit dem 14. Jahrhundert (1342) gehörte es aus-
schliesslich den Zollern. Im 30jährigen Kriege, besonders 1634, hatte es
ungemein viel zu leiden. Die Marter des Schwedentrunks wird hier akten-
mässig erwähnt.

Die katholische Pfarrkirche St. Nicolai stammt aus dem Ende des
18. Jahrhunderts und bietet nichts Erwähnenswertes in baulicher Beziehung.
Der Bau, welcher dem jetzigen vorausging, musste 1649 ausgebessert
werden, weil die Kirche „von der allerhand grassirenden Soldaten sowol
zue Pferdt als zue Fuess hefftig ruiniret vnd ausgeplündert worden," wie
eine gleichzeitige Mitteilung lautet. Wiewohl der liber decimationis von
1275 Bisingen nicht erwähnt, muss Bisingen doch schon um 1200 eine
Kirche gehabt haben. Einer archivalischen Notiz entnehme ich, dass
man 1786 die „uralte" Kirche abbrach und dabei am Triumphbogen auf
der Evangelienseite einen Stein fand mit einer Inschrift von MCCXX. Die
aus Unkenntnis der Schrift leider sehr mangelhaft abgeschriebene Inschrift
lässt soviel entziffern, dass damals ein Edler von BALDE (?) ein Predium
zur Stiftung der Kirche und der Pfarrei hergab und dafür die Grablege
in der Kirche erhielt.

BISINGEN.
 
Annotationen