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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0087

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DETTLINGEN.

63

In dem Mittelteile drei Figuren: in der Mitte Barbara, rechts Panta-
leon und links Valentinus.

Die beiden Flügel haben gute Bilder der oberschwäbischen Schule.
Der rechte Flügel zeigt auf der Innenseite St. Christophorus, zu dessen
Füssen der Stifter in voller Rüstung kniet, dabei das Ehingen'sche Wappen;
auf der Aussenseite St. Sebastian und den Ritter Georg. Auf dem linken
Flügel ist innen die Madonna mit dem Kinde und unterhalb die knieende
Figur der Stifterin mit dem Neuneck'schen Wappen zur Seite, aussen
St. Katharina und St. Barbara.

Von den hl. Gefässen ist zu erwähnen: Ein Kelch, Silber, vergoldet, Liturgische
Barock, reich ornamentiert. Auf dem sechsblättrigen hohen Fuss be- eräte
finden sich aus Silber getrieben abwechselnd drei Heiligenfiguren und drei
Engelsköpfchen.

An der Westseite des Schiffes hängt ein 1,23 m hohes und 0,61 m Flügel-
breites Flügelschränkchen von 1589. Auf dem obern Aufsatz, der das schrankchen
Schränkchen krönt, befindet sich das von Wernau'sche Wappen, rechts
und links flankiert von dem von Rechberg'schen und von Kaltenthal'schen
Wappen. In dem von zwei Thüren geschlossenen Innern befindet sich
eine St. Agatha-Figur, mässige Arbeit des 16. Jahrhunderts. An der
Hinterwand rechts das von Neuneck'sche Wappen mit der Unterschrift:
Pfost von Neuneck, links das von Ilingen'sche Wappen (gekrümmter g. Salm
in 4£) mit der Unterschrift: Agatha Feystin von Hingen. Auf den Innen-
seiten der Flügelthüren rechts das Bild des hl. Georg. Oben: S. Georgivs R.
Unten: Patron zvo Bitelbronn. Links der hl. Sebastian. Oben: S. Seba-
stianvs. Unten: Patron zvo Dettling. Das ganze Kunstwerk ist eine mässige
Leistung. Auf den Vorderseiten der Flügelthüren steht die Geschichte
der Widmung mit der Legende der hl. Agatha:

In dem Jar da Man had geschriben Wie zu Dettling do sie begraben

1457 Tausent vierhundert fünfzig siben Ir zur Gedechtnus auch zu gaben

Nach Christi Geburd allerbesst Im Jartag mit der Seelmess guth

Da starb der Edel vnd Ehrnvesst Den Mann zuvor Verkünden thut

Juncker Pfosst von Neuneck guth, Zur besserer Bestetigung.

Nach seinem Tod auss freiem Muth So had Jezmals Gall Weihimg

Sein hinderlassne Wtttfratv Trew Wernauischer Vogt diser Zeit

Fraw Agatha ohn alle Schew Der Obgemellten Dörffer bei/t

Eyn feystin von Hingen Schon Auch Diessen vnd Bieringen gut

Die von Dettling vnd Bittelbronn Auss gudem catholischem Muth

Eyn gross stück Wald einnemen lan Dises Sand Agatha Bilt darum

Ligt in Dettlinger Zwyng und Ban Erlöset auss dem Lutherthum

Ist auf dem Hohenberg genant Begäbet vnd hierein Geschenckt

Der Wird von Innen Beyden samt Dabei Mann seiner auch gedenckt

Ewig genuzet in Gemeyn Sölchs Hand darnach allbeyt gemeyn

Sambt der Mülen zu Haugensteyn Einfassen lan vnd Malen fein.

Dafür sie ir dann schuldig sein Alls Man zalt funfzen hundert zwar
Ire Jarzeit zu Ehren fein 1589 Vnnd in Neun vnd Achtzigsten Jar

Alle Jar Sanct Agatha Tag Den fünfften Augusti vollent

Gancz steif zu feiren vnd darnach Herr Gott Dein Oren zu vnns Went
 
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