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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0029

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Heft 1

Sammlungen

15

dazu rechnen will, Sterne erster Größe, die einer
Sammlung Weltruf verleihen. Solche sind aus den
laufenden Mitteln nicht zu bestreiten, es bleibt
nur die Hoff-
nung auf den
Mäcen, und als
ein solcher hat
sich der bay-
rischeVerein
der Kunst-
freunde dem
Äntiquarium
gegenüber er-
wiesen durch
die Zuwen-
dung eines
großen Volu-
tenkraters aus
Bronze, der
einzig in seiner
Ärt dasteht.

Das 64cm hohe
Gefäß ist nicht
etwa ein neuer
Fund, sondern
den Archäolo-
gen schon aus
dem South
Kensington
Museum, das
es lange als
Leihgabe be-
herbergte und
von der Aus-
stellung des
Londoner Bur-
lington Clubs
bekannt, aber
die Beachtung,
die es verdient,
hat es bisher
nicht gefunden,
wohl weil der
Erhaltungszu-
stand seine
Schönheit be-
einträchtigte.

Der Fuß war
in seiner unte-
ren Partie
falsch ergänzt
und erschien zu
gedrückt, der Körper war ungenügend ge-
reinigt, so daß die herrliche Patina nicht völlig
zur Geltung kam und vor allem verschwanden
die reichen Ornamente der Henkel und des
Mündungsrandes unter Wucherungen der Bronze.

Alle diese Schäden sind jetzt beseitigt und selbst
feine Details der Gravierung wie die Schuppen
am Wams der Gorgone wieder deutlich sichtbar.

Die große
Bedeutung des
MünchnerKra-
ters besteht
darin, daß er
zu den selte-
nen Markstei-
nen in der Ge-
schichte der
antiken Me-
tallgefäße ge-
hört, weil von
ihm nicht nur,
wie es ge-
wöhnlich der
Fall ist, die
gegossenen
Teile nämlich
Henkel und
Mündungs-
rand erhalten
sind, sondern
auch der ge-
triebene Kör-
per und Fuß
unversehrt
blieb. Diese
waren geson-
dert gearbeitet
und sind durch
Lötung mit-
einander ver-
bunden. Der
glockenför-
mige Fuß ist
mit einem nach
innen getrie-
benen Blatt-
stabornament
verziert. Der
Körper desGe-
fässes ist ge-
drungen gebil-
det, die mit
einem gepunz-
ten Blattstab-
ornament ge-
schmückte
Schulter ladet
weit aus, und der ziemlich kurze Hals steigt
ohne Einziehung empor. Der gegossene Mün-
dungsrand besteht aus drei Ornamentstreifen,
einem Spiralband, einer Perlenschnur und
einem Blattstab. Am reichsten wirken die

Bronzekrater im Münchner Äntiquarium
 
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