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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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1. Heft
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Denkmalpflege
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0041

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Heft 1

Denkmalpflege

27

Dieses „Juwel im reichen Kranz der heroi-
schen alten Baudenkmäler“ ist in den Jahren
1773— 1775 mit einem Kostenaufwand von
9962 Kronen von Baumeister Niclas Sprüng-
lin, „Sohn des weiland
Pfarrers Sprünglin von
St. Stephan im Simmen-
tal“ und langjährigem
Schüler des Architekten
Jacques Frangois Blondel
in Paris erbaut worden.

Es war zur Erweiterung
der in der damaligen
Universitätsaula unterge-
brachten Bibliothek be-
stimmt und sollte zugleich
Räume enthalten, in denen
die vorhandenen Samm-
lungen von Kunstwerken,
ausgestopften Tieren und
Mineralien ausgestellt und
aufbewahrt werden könn-
ten. Demzufolge enthielt
das Haus, ein Anbau an
die heute verschwundene
alte Universität, im obe-
ren Stock in gleicher Höhe
mit der Universitätsaula
zwei schmale langge-
streckte Gallerien, die
einen in der Mitte liegen-
den, quadratischen Ober-
lichtsaal seitlich begleite-
ten. Vor diesen drei
Räumen lag das Treppen-
haus mit dem Hauptein-
gang an der Hotelgasse,
die durch die künstlerisch
vornehm und fein emp-
fundene Fassade des Ge-
bäudes einen unvergleich-
lichen Abschluß erhielt.

Im Erdgeschoß des Bau-
werks wurde wenige
Jahre nach seiner Fertig-
stellung die damals neu
gegründete Kunstschule
untergebracht.

In zwiefacher Hinsicht
war das alte historische
Museum von hohem Wert.

Einmal seiner Zweckbestimmung und der wür-
digen, ungemein praktischen Raumeinteilung
wegen. Abgesehen von den Kunstkammern
fürstlicher Schlösser, die rein privaten Inter-
essen und Liebhabereien dienten, ist das früheste
öffentliche, zur Bildung weiterer Kreise be-

stimmte Museum der Louvre in Paris. Aber
während dort bald nach der Revolution ein
alter Königspalast für die modernen Zwecke
nutzbar gemacht werden konnte, wurden in

Bern für die neu auftretenden Forderungen
auch neue und glückliche Grundrißformen und
Äufrißlösungen gefunden. So war das Gebäude
für die Geschichte und Entwicklung der öffent-
lichen Bildung von nicht zu unterschätzender
Bedeutung.

Das alte historische Museum in Bern vor seiner Zerstörung
 
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