Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0062
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2. Heft
DOI Artikel:Voss, Hermann: Die Galerie Gaston von Mallmann in Berlin
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Der Cicerone
Heft 2
weist auf die spätere Zeit. In der Komposition ist sie meisterhaft und von merk-
würdigem Reichtum der Motive. Salomon van Ruisdael ist ebenfalls in einem
signierten Bilde vertreten, das die Eigenart des Künstlers sehr günstig widerspiegelt:
einer „Flußlandschaft" mit scharf pointierter Beleuchtung. Schwere Wolken-
schatten huschen in schnellem Zuge über das Wasser, gefolgt wieder von plötzlichen
Helligkeiten.
Ein paar andere Landschafter erledige ich mit notgedrungener Kürze. Ich
notiere eine bezeichnete „Dünenlandschaft mit Bauern“ von Pieter Molijn, die
trotz des relativ späten Datums (1644) die vorruisdaelsche Stilrichtung in Haarlem in
Äbb. 3. P. P. RUBENS, Landschaftsstudie
ihrer einheitlichen Tonalität charakteristisch vertritt; aus dem folgenden Jahre rührt ein
stimmungsvoller J. Decker her: ein einsames „Bauerngehöft“ inmitten vieler Bäume.
Von Jan van Goijen ist außer einer bezeichneten „Flußlandschaft“ aus später
Zeit (1649) ein reizvolles frühes Tondo da: eine zeichnerisch behandelte, aber doch
ungemein weiche „Landschaft mit einem Überfall“ (1625). Die Gruppe der italieni-
sierenden Meister repräsentiert ein vortrefflicher Bereitem „Äntiochus läßt sich
aus den Eingeweiden von Tieren weissagen“ und zwei der flott gemalten,
pikant beleuchten Bilder des G. B. Weenix, eine von Frimmel schon gelegentlich er-
wähnte „Jagdbeute in einer Höhle“, mit echt südlicher blonder Tonschönheit und
eine scharf beleuchtete „Ruinenlandschaft mit Figuren“. Ferner ein W. van de
Velde von ungewöhnlich guter Qualität, mit einer wundervollen Stille des Meeres
Der Cicerone
Heft 2
weist auf die spätere Zeit. In der Komposition ist sie meisterhaft und von merk-
würdigem Reichtum der Motive. Salomon van Ruisdael ist ebenfalls in einem
signierten Bilde vertreten, das die Eigenart des Künstlers sehr günstig widerspiegelt:
einer „Flußlandschaft" mit scharf pointierter Beleuchtung. Schwere Wolken-
schatten huschen in schnellem Zuge über das Wasser, gefolgt wieder von plötzlichen
Helligkeiten.
Ein paar andere Landschafter erledige ich mit notgedrungener Kürze. Ich
notiere eine bezeichnete „Dünenlandschaft mit Bauern“ von Pieter Molijn, die
trotz des relativ späten Datums (1644) die vorruisdaelsche Stilrichtung in Haarlem in
Äbb. 3. P. P. RUBENS, Landschaftsstudie
ihrer einheitlichen Tonalität charakteristisch vertritt; aus dem folgenden Jahre rührt ein
stimmungsvoller J. Decker her: ein einsames „Bauerngehöft“ inmitten vieler Bäume.
Von Jan van Goijen ist außer einer bezeichneten „Flußlandschaft“ aus später
Zeit (1649) ein reizvolles frühes Tondo da: eine zeichnerisch behandelte, aber doch
ungemein weiche „Landschaft mit einem Überfall“ (1625). Die Gruppe der italieni-
sierenden Meister repräsentiert ein vortrefflicher Bereitem „Äntiochus läßt sich
aus den Eingeweiden von Tieren weissagen“ und zwei der flott gemalten,
pikant beleuchten Bilder des G. B. Weenix, eine von Frimmel schon gelegentlich er-
wähnte „Jagdbeute in einer Höhle“, mit echt südlicher blonder Tonschönheit und
eine scharf beleuchtete „Ruinenlandschaft mit Figuren“. Ferner ein W. van de
Velde von ungewöhnlich guter Qualität, mit einer wundervollen Stille des Meeres