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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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2. Heft
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Voss, Hermann: Die Galerie Gaston von Mallmann in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0064

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50

Der Cicerone

Heft 2

Das voll entwickelte Rokoko vertreten ein reizendes „Fest im Freien“ von
Pater und ein „Weibliches Porträt“ von Nattier. Ein „Lachendes Mädchen“
von Grenze ist ziemlich frei von der Affektiertheit, die dem Meister allzuhäufig an-
haftet. Die englische Schule der gleichen
Zeit weist in mehreren Porträts von
Hoppner, Lawrence u. a. einige Pro-
ben auf.

Auch spätere Deutsche sind zu er-
wähnen. Eine Überraschung für alle,
die nur die schlechten manieristischen
Nachahmungen italienischer Secentisten
kennen, ist das signierte und von 1661
datierte „Männliche Porträt“ des
Christopher Paudiss (Abb. 5), dieses
noch zu wenig bekannten deutschen Rem-
brandtisten, der sich inmitten widriger
Zeitumstände nicht durchzusetzen ver-
standen hat. Daß seine künstlerische
Persönlichkeit daran nicht schuld war,
beweist dies in Auffassung und male-
rischer Durchführung gleich bedeutsame
Bild, das mit den besten Leistungen aus
dem unmittelbaren Kreise Rembrandts
wohl konkurrieren kann.

Wir nehmen mit diesem letzten er-
freulichen Eindruck von der reichhaltigen
von Mallmannschen Galerie Abschied,
ohne freilich in unserem raschen Über-
blick entfernt Alles berücksichtigt zu haben, was die Sammlung an Interessantem
bietet. Von den in großer Anzahl und guter Qualität vertretenen Bildnissen historisch
interessanter Persönlichkeiten haben wir ganz abgesehen. Aber auch der Liebhaber
kulturhistorischer Kuriositäten kommt bei Besichtigung der Sammlung voll auf seine
Rechnung.

Abb. 5. CHRISTOPHER PÄUDISS, Männliches
Porträt □
 
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