Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0092
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2. Heft
DOI article:Kleine Nachrichten
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Der Cicerone
Heft 2
jenes Werk vor uns, das unser rheinisches Stein-
zeug schon seit langem mit vollem Rechte ver-
langen konnte, denn unser deutsches Steinzeug,
das eben in dem rheinischen seine schönste Ent-
wicklung gefunden hat, kann wohl als unsere
nationalste Keramik bezeichnet werden und zwar
einmal, weil sein Material, das zu so guten
technischen Resultaten geführt hat, nirgends so
häufig wie in Deutschland verwendet worden
ist, dann aber auch, weil wohl kein Teil der
deutschen Keramik sich so frei von fremdem aus-
ländischen Einfluß hat bewahren können, wie
dieses. So war es ein ganz besonderes Glück,
daßzurHerausgabeund Illustrierung eines solchen
Werks sich ein Mann fand, der — in Deutsch-
land ein bisher fast einzig dastehender Fall —,
in hochherziger Weise mit samt seiner schon
für diese Zwecke zusammengetragenen Samm-
lung dem Kölner Kunstgewerbemuseum und
seinem damaligen Direktor die Mittel hierzu
vermachte, die nun zu diesem schönen Resul-
tate, auf das die deutsche Wissenschaft mit
Recht stolz sein kann, führte. Ein derartiges
zusammenfassendes Werk aber war gleichzeitig
auch ein ganz besonders dringendes wissen-
schaftliches Bedürfnis, da kein Gebiet der deutschen
Keramik in letzter Zeit für die Allgemeinheit
so wenig klar mehr lag, wie dieses. Denn
nicht allein hatte sich das Material zur Er-
forschung seiner Geschichte durch neue reiche
Funde, die zu ganz neuen Resultaten führen
mußten, ungemein erweitert: es war auch das
bereits vorhandene durch gewisse Arbeiten stark
in Verwirrung gebracht worden, so daß die
richtige Erkenntnis auf diesem Gebiete in der
Tat etwas sehr schwer geworden war. So
haben wir auf diesem Gebiete wieder neue
Fertigkeit erlangt, die wohl nicht resultiert wer-
den, sondern dauernd bestehen wird, und da-
mit ist einem sehr wichtigen Gebiete der Ge-
schichte unseres Kunstgewerbes wieder auf-
geholfen. Wir werden auf das Werk noch
ausführlich in einem besonderen Aufsatz zurück-
kommen. E. Z.
8
NEUE KÄTÄLOGE
J. Schulmann. Amsterdam, Keizersgradit 448. Auk-
tionskatalog der Sammlungen Manoel Ramos de Pilar de
Alagoas und A. Vestcott-Easingwold (England). Münzen
und Medaillen Asiens, Afrikas, Amerikas, Oldenburgs,
Limburgs und der Niederlande. — Katalog der Sammlung
Älvaro de Araujo Ramos, de Batsia. Münzen und Me-
daillen Portugals und Brasiliens. Papiergeld.
Jacques Rosenthal. Buch- und Kunstantiquariat.
München, Karlstr. 10. Katalog Nr. 45. Ex-libris. Höchst-
interessante Folge alter Blätter, darunter erstklassige
Seltenheiten zum Teil anonymer Meister, bis ins XV. Jahr-
hundert zurückgehend. Dazu ein Nachtrag, enthaltend
zum Teil illustrierte alte Stamm- und Wappenbücher und
modernere Publikationen, ZeitschriftenzurEx-libris-Kunde.
Insgesamt 1033 Nrn.
Ernst Carlebach. Buchhandlung und Antiquariat.
Heidelberg, Hauptstraße 136. Auktionskatalog zur Ver-
steigerung von Kuno Fischers philosophischer
Bibliothek (1.—2. Februar). Enthält den wichtigeren
Teil der Büchersammlung des Heidelberger Philosophen,
darunter die Handexemplare mit seinem eigenhändig ge-
schriebenen Namenszug und zahlreiche Bücher mit hand-
schriftlichen Widmungen. 1494 Nrn.
Karl Henrici. Antiquariat für Porträts und Auto-
graphen. Berlin W. 35, Kurfürstenstr. 148. Katalog Nr. 2.
Autographen berühmter Dichter, Schriftsteller, Gelehrter,
Musiker, Künstler, Fürsten, Militärs, Staatsleute usw.,
sowie eine größere Anzahl von Porträts. 868 Nrn.
Loescher & Co. Librairie Rome, Corso Umberto I,
Nr. 307. Katalog Nr. 5. Bibliographia archaeolo-
gica. Ausführliches Verzeichnis der erschienenen Werke
aus dem Gebiete der Archäologie und alten Geschichte.
Vorgänger und Gegenstüdc zu der an dieser Stelle bereits
zitierten Bibliographia artistica.
(Nach Schluß der Redaktion)
KOETSCHÄUS BERUFUNG NÄCH
BERLIN
Hofrat Dr. Koetschau-Weimar ist nunmehr
definitiv als Direktor bei den Kgl. Museen
(nicht als 2. Direktor des Kaiser Friedrich-Mu-
seums wie irrtümlich die Zeitungsnotizen lau-
teten) nach Berlin berufen worden und tritt be-
reits am 1. April sein Amt an. Zunächst harrt
seiner dort die Aufgabe, das deutsche Mu-
seum vorzubereiten.
Mit Koetschaus Scheiden von Weimar wird
die nach Ruhlands Weggang so viel diskutierte
Frage der Neubesetzung des Direktorpostens
für das Großherzogliche und das Goethe-Mu-
seum wieder aktuell. Für das Weimarische
Ministerium wird es sich erneut darum handeln,
einen Direktor zu finden, der neben der not-
wendigen musealen Erfahrung in erster Linie
die Vorzüge besitzt, zugleich Kunsthistoriker und
Goetheforscher zu sein.
* *
*
Der deutsche Künstlerbund veranstaltet
am 1. April in der Galerie Arnold in Dresden
eine große graphische Ausstellung, die auch
von Nichtmitgliedern beschickt werden kann. Man
erinnert sich dabei des ungewöhnlichen Erfolges,
den vor zwei Jahren die von Dr. Willrich im
Buchgewerbemuseum zu Leipzig arrangierte
1. graphische Ausstellung des Bundes gezeitigt
hat. Leider verlautet dagegen von einer all-
gemeinen Künstlerbundausstellung nichts. Die
letzte (3.) fand 1906 im Großherzogi. Museum
in Weimar statt.
Der Cicerone
Heft 2
jenes Werk vor uns, das unser rheinisches Stein-
zeug schon seit langem mit vollem Rechte ver-
langen konnte, denn unser deutsches Steinzeug,
das eben in dem rheinischen seine schönste Ent-
wicklung gefunden hat, kann wohl als unsere
nationalste Keramik bezeichnet werden und zwar
einmal, weil sein Material, das zu so guten
technischen Resultaten geführt hat, nirgends so
häufig wie in Deutschland verwendet worden
ist, dann aber auch, weil wohl kein Teil der
deutschen Keramik sich so frei von fremdem aus-
ländischen Einfluß hat bewahren können, wie
dieses. So war es ein ganz besonderes Glück,
daßzurHerausgabeund Illustrierung eines solchen
Werks sich ein Mann fand, der — in Deutsch-
land ein bisher fast einzig dastehender Fall —,
in hochherziger Weise mit samt seiner schon
für diese Zwecke zusammengetragenen Samm-
lung dem Kölner Kunstgewerbemuseum und
seinem damaligen Direktor die Mittel hierzu
vermachte, die nun zu diesem schönen Resul-
tate, auf das die deutsche Wissenschaft mit
Recht stolz sein kann, führte. Ein derartiges
zusammenfassendes Werk aber war gleichzeitig
auch ein ganz besonders dringendes wissen-
schaftliches Bedürfnis, da kein Gebiet der deutschen
Keramik in letzter Zeit für die Allgemeinheit
so wenig klar mehr lag, wie dieses. Denn
nicht allein hatte sich das Material zur Er-
forschung seiner Geschichte durch neue reiche
Funde, die zu ganz neuen Resultaten führen
mußten, ungemein erweitert: es war auch das
bereits vorhandene durch gewisse Arbeiten stark
in Verwirrung gebracht worden, so daß die
richtige Erkenntnis auf diesem Gebiete in der
Tat etwas sehr schwer geworden war. So
haben wir auf diesem Gebiete wieder neue
Fertigkeit erlangt, die wohl nicht resultiert wer-
den, sondern dauernd bestehen wird, und da-
mit ist einem sehr wichtigen Gebiete der Ge-
schichte unseres Kunstgewerbes wieder auf-
geholfen. Wir werden auf das Werk noch
ausführlich in einem besonderen Aufsatz zurück-
kommen. E. Z.
8
NEUE KÄTÄLOGE
J. Schulmann. Amsterdam, Keizersgradit 448. Auk-
tionskatalog der Sammlungen Manoel Ramos de Pilar de
Alagoas und A. Vestcott-Easingwold (England). Münzen
und Medaillen Asiens, Afrikas, Amerikas, Oldenburgs,
Limburgs und der Niederlande. — Katalog der Sammlung
Älvaro de Araujo Ramos, de Batsia. Münzen und Me-
daillen Portugals und Brasiliens. Papiergeld.
Jacques Rosenthal. Buch- und Kunstantiquariat.
München, Karlstr. 10. Katalog Nr. 45. Ex-libris. Höchst-
interessante Folge alter Blätter, darunter erstklassige
Seltenheiten zum Teil anonymer Meister, bis ins XV. Jahr-
hundert zurückgehend. Dazu ein Nachtrag, enthaltend
zum Teil illustrierte alte Stamm- und Wappenbücher und
modernere Publikationen, ZeitschriftenzurEx-libris-Kunde.
Insgesamt 1033 Nrn.
Ernst Carlebach. Buchhandlung und Antiquariat.
Heidelberg, Hauptstraße 136. Auktionskatalog zur Ver-
steigerung von Kuno Fischers philosophischer
Bibliothek (1.—2. Februar). Enthält den wichtigeren
Teil der Büchersammlung des Heidelberger Philosophen,
darunter die Handexemplare mit seinem eigenhändig ge-
schriebenen Namenszug und zahlreiche Bücher mit hand-
schriftlichen Widmungen. 1494 Nrn.
Karl Henrici. Antiquariat für Porträts und Auto-
graphen. Berlin W. 35, Kurfürstenstr. 148. Katalog Nr. 2.
Autographen berühmter Dichter, Schriftsteller, Gelehrter,
Musiker, Künstler, Fürsten, Militärs, Staatsleute usw.,
sowie eine größere Anzahl von Porträts. 868 Nrn.
Loescher & Co. Librairie Rome, Corso Umberto I,
Nr. 307. Katalog Nr. 5. Bibliographia archaeolo-
gica. Ausführliches Verzeichnis der erschienenen Werke
aus dem Gebiete der Archäologie und alten Geschichte.
Vorgänger und Gegenstüdc zu der an dieser Stelle bereits
zitierten Bibliographia artistica.
(Nach Schluß der Redaktion)
KOETSCHÄUS BERUFUNG NÄCH
BERLIN
Hofrat Dr. Koetschau-Weimar ist nunmehr
definitiv als Direktor bei den Kgl. Museen
(nicht als 2. Direktor des Kaiser Friedrich-Mu-
seums wie irrtümlich die Zeitungsnotizen lau-
teten) nach Berlin berufen worden und tritt be-
reits am 1. April sein Amt an. Zunächst harrt
seiner dort die Aufgabe, das deutsche Mu-
seum vorzubereiten.
Mit Koetschaus Scheiden von Weimar wird
die nach Ruhlands Weggang so viel diskutierte
Frage der Neubesetzung des Direktorpostens
für das Großherzogliche und das Goethe-Mu-
seum wieder aktuell. Für das Weimarische
Ministerium wird es sich erneut darum handeln,
einen Direktor zu finden, der neben der not-
wendigen musealen Erfahrung in erster Linie
die Vorzüge besitzt, zugleich Kunsthistoriker und
Goetheforscher zu sein.
* *
*
Der deutsche Künstlerbund veranstaltet
am 1. April in der Galerie Arnold in Dresden
eine große graphische Ausstellung, die auch
von Nichtmitgliedern beschickt werden kann. Man
erinnert sich dabei des ungewöhnlichen Erfolges,
den vor zwei Jahren die von Dr. Willrich im
Buchgewerbemuseum zu Leipzig arrangierte
1. graphische Ausstellung des Bundes gezeitigt
hat. Leider verlautet dagegen von einer all-
gemeinen Künstlerbundausstellung nichts. Die
letzte (3.) fand 1906 im Großherzogi. Museum
in Weimar statt.