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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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3. Heft
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Graul, Richard: Einige Kloster-Veilsdorfer Figuren
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0099

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Heft 3

Einige Kloster-Veilsdorfer Figuren

85

Veilsdorf gesichert durch die Bezeichnung einiger dieser
Gestalten mit einem CV an der Innenseite des Sockels.
Dem Stil dieser auch in der Malerei gefälligen Gestalten
verwandt sind einige weibliche Figuren, von denen
die beste sich im Eisenacher Museum befindet. Es ist
eine sitzende, etwas nonchalant kostümierte Gottheit
mit einer einladenden Ärmbewegung. Sie sitzt auf
einem Felsenthron. Es ist eine auch den anspruchs-
volleren Freund von Deutsch-Tanagra befriedigende
Rokokoerscheinung, das Werk eines tüchtigen „Pous-
sirers“, von dem wohl auch der entzückende Stock-

griff mit einem Damenkopf im

Äbb.8. Italienischer Komödiant □
Kloster-Veilsdorfer Porzellan
Kunstgewerbe - Museum, Leipzig

Frankfurter Kunst-
gewerbe - Museum
herrührt. Letzterer
ist mit dem CV
unter der Glasur
bezeichnet, wäh-
rend die Eisenacher
Göttin keine Marke
trägt. Eine nur un-
deutlich bezeichnetc
Bellona in Weimar,
in resoluter Hal-
tung, mitSchuppen-
panzer und Löwen-
helm, verrät die-
selbe Hand.

Damit sind einige
von 1770— 1780

entstandene Veilsdorfer Figuren zusammengestellt, denen
wir dem Stil nach vielleicht auch größere Gruppen,
wie den Obelisken mit einem adretten Hymen, der seine
Fackel an der eines Cupido anzünden will, anreihen
können. Wir wissen, daß die Manufaktur dergleichen
Tafelaufsätze mit Figuren hergestellt hat. Doch tragen
wir noch Bedenken, diesen Werken eine größere Gruppe
mit der figurenreichen Darstellung der vier Erdteile an-
zugliedern, die auf der Leipziger Ausstellung auftauchte,
um bald darauf im Kunsthandel zu verschwinden. Die
etwas nervöse Bewegung der Figuren und ihre in
frischen Farben gehaltene Bemalung erscheint uns doch
noch etwas zu abweichend, nähert sie gewissen Franken-
thaler Arbeiten, so daß wir vorderhand noch nicht den

Äbb. 9. Bezeichnete Kloster-Veils-
dorfer Biskuitfigur, bronze-
farben überstrichen □
Großherzogi. Museum, Weimar
 
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