Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909
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DOI Heft:
3. Heft
DOI Artikel:Graul, Richard: Einige Kloster-Veilsdorfer Figuren
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Der Cicerone
Heft 3
Mut haben, sie in das
Thüringer Porzellan-
werk als sichere
Veilsdorfer Arbeit
aufzunehmen. Wür-
de sich aber unsere
Vermutung bestäti-
gen und durch weite-
re bezeichnete Grup-
pen gleicher Art und
Qualität stützen las-
sen, dann würde die
Veilsdorfer Porzel-
lanplastik um eine
Reihe Arbeiten be-
reichert werden, die
den Vergleich mit
guten Stücken der
führenden süd- und
mitteldeutschen
Fabriken nicht zu
scheuen brauchen.
Die Veilsdorfer von
fürstlichem Ehrgeiz
getriebene Manufak-
tur hat mehr als die
übrigen Thüringer
Fabriken um die Er-
zeugung einer an-
spruchsvolleren,
luxuriöseren Plastik
Äbb. 10. Leda mit dem Schwan. Kloster-Veilsdorfer Porzellan □ sich bemüht, wie sie
D Kunsfgewerbe-Museum Leipzig ja auch jn ihren Ge-
schirren, erst eine besonders graziöse und flotte Malerei ausbildete und dann überging
zu recht geschmackvollen klassizistischen Formen nach französischen und Berliner Vor-
bildern. Diese Waren sind in der Tat oft so gefällig, dass man die Mängel der Masse
und Glasur über der Form oder dem Dekor vergißt.
Sehr anziehend sind auch die Folgen von Figuren der italienischen Komödie,
die in verschiedenen Größen und von der Hand verschiedener Modelleure Vorkommen,
von denen wir aber bisher kaum ein halbes Dutzend verschiedene Figuren kennen.
Die zwei, die wir hier abbilden, gehören der großen Folge an, sie sind charakteristisch
erfaßt und recht geschmackvoll, allerdings mit spärlichen Farben dekoriert. Da einzelne
dieser Theaterfiguren bezeichnet sind, bereiten sie keine Schwierigkeiten. Ihre Urbilder
Der Cicerone
Heft 3
Mut haben, sie in das
Thüringer Porzellan-
werk als sichere
Veilsdorfer Arbeit
aufzunehmen. Wür-
de sich aber unsere
Vermutung bestäti-
gen und durch weite-
re bezeichnete Grup-
pen gleicher Art und
Qualität stützen las-
sen, dann würde die
Veilsdorfer Porzel-
lanplastik um eine
Reihe Arbeiten be-
reichert werden, die
den Vergleich mit
guten Stücken der
führenden süd- und
mitteldeutschen
Fabriken nicht zu
scheuen brauchen.
Die Veilsdorfer von
fürstlichem Ehrgeiz
getriebene Manufak-
tur hat mehr als die
übrigen Thüringer
Fabriken um die Er-
zeugung einer an-
spruchsvolleren,
luxuriöseren Plastik
Äbb. 10. Leda mit dem Schwan. Kloster-Veilsdorfer Porzellan □ sich bemüht, wie sie
D Kunsfgewerbe-Museum Leipzig ja auch jn ihren Ge-
schirren, erst eine besonders graziöse und flotte Malerei ausbildete und dann überging
zu recht geschmackvollen klassizistischen Formen nach französischen und Berliner Vor-
bildern. Diese Waren sind in der Tat oft so gefällig, dass man die Mängel der Masse
und Glasur über der Form oder dem Dekor vergißt.
Sehr anziehend sind auch die Folgen von Figuren der italienischen Komödie,
die in verschiedenen Größen und von der Hand verschiedener Modelleure Vorkommen,
von denen wir aber bisher kaum ein halbes Dutzend verschiedene Figuren kennen.
Die zwei, die wir hier abbilden, gehören der großen Folge an, sie sind charakteristisch
erfaßt und recht geschmackvoll, allerdings mit spärlichen Farben dekoriert. Da einzelne
dieser Theaterfiguren bezeichnet sind, bereiten sie keine Schwierigkeiten. Ihre Urbilder