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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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5. Heft
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Kern, Guido Josef: Zur Berliner Pieta Böcklins
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0171

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Heft 5

Zur Berliner Pieta Böcklins

157

Ölstudie zur Pieta Böcklins in der National-Galerie (im Besitz von Ernst Zaesiein, Berlin)

den Mutter“.1) Die zweite Fassung, die Jordan bei seinem Aufenthalte in Florenz, im
Atelier Böcklins, sah, zeigte über der dunklen Erde den geöffneten Himmel, durch
dessen Wolken ein Lichtstrom flutete. Umgeben von trauernden Putten neigte sich aus
der Höhe Gabriel, der „Engel der Verkündigung“, zur Madonna herab und rührte sie
mit einem Lilienstabe an.2) „Auf Umwegen“ gelangte Böcklin in einer dritten Fassung
des Themas wieder „zum allerersten Motiv“ der „stillen dunklen Szene“.3) Sie blieb
unverändert bis zur Mitte der achtziger Jahre. Floerke erinnert sich, 1885 oder 1886
in „Böcklins Züricher Atelier nur die untere Hälfte des Bildes gesehen zu haben“.1)
Beruht nicht die Zahlenangabe auf Irrtum, so erfolgte die dritte und letzte Übermalung
des Bildes 1885. Noch in diesem Jahre erschien nämlich das Bild, das sich heute in
der Nationalgalerie befindet, auf einer Ausstellung bei Gurlitt in Berlin.5)

Als willkommene Ergänzung zum Zyklus der literarisch bezeugten Fassungen
der Pieta und der beiden Entwürfe in Kohle, bzw. Kreide, hat sich neuerdings eine

') Brief Böcklins an Jordan vom 17. August 1877; abgedruckt bei H. v. Tschudi, Die
Werke Arnold Böcklins in der Nationalgalerie, München, Verlag Bruckmann, S. 6.

-) Max Jordan, Arnold Böcklin zum 70. Geburtstag in der Zeitschrift „Deutsche Kunst“,
herausgegeb. von Malkowsky, II. Jahrg., Nr. 1, S. 4 und Brief Böcklins an Jordan vom 17. Äug. 1877.

а) Brief an Jordan.

‘) Zehn Jahre mit Böcklin. Aufzeichnungen und Entwürfe von Gustav Floerke. München
1901, S. 67, Anm.

б) Laut freundl. Mitteilung von Gurlitt.
 
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