Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0235
DOI Heft:
7. Heft
DOI Artikel:Glaser, Curt: Ostasiatische Kunst: die Neuerwerbungen der königlichen Museen zu Berlin
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0235
Ostasiatische Kunst
219
des Meisters, der um 1400 anzu-
setzen ist. Mit geringsten Mitteln
ist das Rauschen der Bäume, das
Brausen des vom Wind gejagten
Regens über dem Wasser wieder-
gegeben. Von Figurenbildern ist
der Priester Feng Kan mit Flanshan
und Shite zu erwähnen, der süd-
lichen Sungschule des XIII. Jahr-
hunderts zugehörig, ferner ein sehr
bedeutender Shakya Muni des
XIV. Jahrhunderts und ein derselben
Zeit angehöriges Figurenbild sehr
ähnlich dem Manjusri, den die
Kokka in Nr. 126 veröffentlicht hat.
Endlich ist die Spätzeit des XIV.
und XV. Jahrhunderts mit zwei sehr
reizvollen, erzählenden, genreartigen
Bildern vertreten, die eine gute An-
schauung von dieser letzten Ver-
feinerung der alten chinesischen
Kunst zu geben vermögen.
Als Gegenstück zu der Wild-
gans des Mushi, in gleicher Größe
und Rahmung ist ein Bild des
Sesshu (1420—1506) aufgehängt,
ebenfalls eine Wildgans im Schilf.
Sesshu ist ein Hauptmeister der von
der chinesischen Landschaftskunst
beeinflußten japanischen i Malerei
und der Gründer einer eigenen,
nach seinem Namen oder nach dem
Namen seines Hauses auch Unkoku
genannten Schule. Neben der groß-
artigen Ruhe und Einfachheit des
originalen, chinesischen Meisterwer-
kes erscheint Sesshus raffinierter
Pinselstrich gesucht und künstlich,
aber für sich bedeutet das Bild eine chinesische Schule, Äshikagazeit: Kwannon □
unübertreffliche Leistung und charak- □ Japan, xiv. Jahrhundert
terisiert aufs beste die nervöse Be-
weglichkeit des berühmten Japaners. Ein zweites Bild des Sesshu, ein Hahachovogel auf
einem Zweig, (ein ganz ähnliches abgebildet in Kokka Nr. 214), im Motiv das Gegenstück zu
219
des Meisters, der um 1400 anzu-
setzen ist. Mit geringsten Mitteln
ist das Rauschen der Bäume, das
Brausen des vom Wind gejagten
Regens über dem Wasser wieder-
gegeben. Von Figurenbildern ist
der Priester Feng Kan mit Flanshan
und Shite zu erwähnen, der süd-
lichen Sungschule des XIII. Jahr-
hunderts zugehörig, ferner ein sehr
bedeutender Shakya Muni des
XIV. Jahrhunderts und ein derselben
Zeit angehöriges Figurenbild sehr
ähnlich dem Manjusri, den die
Kokka in Nr. 126 veröffentlicht hat.
Endlich ist die Spätzeit des XIV.
und XV. Jahrhunderts mit zwei sehr
reizvollen, erzählenden, genreartigen
Bildern vertreten, die eine gute An-
schauung von dieser letzten Ver-
feinerung der alten chinesischen
Kunst zu geben vermögen.
Als Gegenstück zu der Wild-
gans des Mushi, in gleicher Größe
und Rahmung ist ein Bild des
Sesshu (1420—1506) aufgehängt,
ebenfalls eine Wildgans im Schilf.
Sesshu ist ein Hauptmeister der von
der chinesischen Landschaftskunst
beeinflußten japanischen i Malerei
und der Gründer einer eigenen,
nach seinem Namen oder nach dem
Namen seines Hauses auch Unkoku
genannten Schule. Neben der groß-
artigen Ruhe und Einfachheit des
originalen, chinesischen Meisterwer-
kes erscheint Sesshus raffinierter
Pinselstrich gesucht und künstlich,
aber für sich bedeutet das Bild eine chinesische Schule, Äshikagazeit: Kwannon □
unübertreffliche Leistung und charak- □ Japan, xiv. Jahrhundert
terisiert aufs beste die nervöse Be-
weglichkeit des berühmten Japaners. Ein zweites Bild des Sesshu, ein Hahachovogel auf
einem Zweig, (ein ganz ähnliches abgebildet in Kokka Nr. 214), im Motiv das Gegenstück zu