Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0269
DOI Heft:
8. Heft
DOI Artikel:Vom englischen Kunsthandel
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0269
Heft 8
Vom englischen Kunsthandel
253
Äbb. 8. LUCÄS DE HEERE, Countess of Ärundel.
44X34 inches o
The Netherland Gallery, Ha King Street, St. James’s
Turner: „Kilgarran Castle“, schottisches Land-
schaftsstück, ziemlich frühes Werk, etwa aus
dem Jahre 1800, 23x28'/., inches, einst in der
Gillott-Kollektion (siehe Abbildung4). — John
Constable: „Knabenporträt“, 30x25 inches;
hervorragend interessantes Stüde aus des Künst-
lers schwerer Zeit, als er seines Unterhaltes
wegen Porträts malte (siehe Abbildung 5).
Sulley & Co., 159, New Bond Street: Sy-
brecht, ein offenbar wenig bekannter hollän-
discher Maler des XVIII. Jahrhunderts: „Furt“,
ein Gemüsewagen mit kutschierender Frau fährt
durch einen Bach; auf dem braunen Pferde sitzt
ein Knabe, ein Mädchen mit Wasserkrug auf
dem Kopf schreitet hinter dem Wagen her, ein
anderes voraus, zwischen ihnen ein weiß und
braun gefleckter Hund; Hintergrund vier Fünftel
Waldlaub, ein Fünftel Himmel und freies Land.
Das Bild ist in ziemlich tiefen zusammengehen-
den grünbraunen Tönen gemalt, aus denen nur
da und dort ein paar helle Farben, das Rot
eines Ärmels usw., hervorleuchten. Das Ge-
müse des Wagens ist virtuos gemalt. Die
schreitenden Mädchen sind in der Haltung eher
italienisch, im Gesichtstyp holländisch; es ist ein
eklektisches Stück, das auch an manche früh-
englischen Bilder erinnert. — John Matsys,
Sohn des Quentin Matsys und dessen zweiter
Frau, f 1575: „Süsanna im Bade“; das dekorativ
wirksame und mit sicherer Technik und Verve
gemalte Bild zeigt im Schmelz und der Wahl
der Farben stark venezianischen Einfluß; es ist
ganz vorzüglich erhalten und seines Meisters
wegen von speziellem Interesse, auch ein sehr
seltenes Stück. Von diesem John Matsys be-
findet sich ein Bild: „Die Geldwechsler“, in der
Berliner Galerie. Das Bild ist 50V2X40 inches
groß. Der leuchtend weiße Leib der Susanna
gibt auch malerisch den Mittelpunkt ab; ein
graugrünes Tuch bedeckt ihr eines Bein zur
Hälfte; der Mantel des sie von hinten um-
schlingenden Alten ist scharlachrot; der auf
Vom englischen Kunsthandel
253
Äbb. 8. LUCÄS DE HEERE, Countess of Ärundel.
44X34 inches o
The Netherland Gallery, Ha King Street, St. James’s
Turner: „Kilgarran Castle“, schottisches Land-
schaftsstück, ziemlich frühes Werk, etwa aus
dem Jahre 1800, 23x28'/., inches, einst in der
Gillott-Kollektion (siehe Abbildung4). — John
Constable: „Knabenporträt“, 30x25 inches;
hervorragend interessantes Stüde aus des Künst-
lers schwerer Zeit, als er seines Unterhaltes
wegen Porträts malte (siehe Abbildung 5).
Sulley & Co., 159, New Bond Street: Sy-
brecht, ein offenbar wenig bekannter hollän-
discher Maler des XVIII. Jahrhunderts: „Furt“,
ein Gemüsewagen mit kutschierender Frau fährt
durch einen Bach; auf dem braunen Pferde sitzt
ein Knabe, ein Mädchen mit Wasserkrug auf
dem Kopf schreitet hinter dem Wagen her, ein
anderes voraus, zwischen ihnen ein weiß und
braun gefleckter Hund; Hintergrund vier Fünftel
Waldlaub, ein Fünftel Himmel und freies Land.
Das Bild ist in ziemlich tiefen zusammengehen-
den grünbraunen Tönen gemalt, aus denen nur
da und dort ein paar helle Farben, das Rot
eines Ärmels usw., hervorleuchten. Das Ge-
müse des Wagens ist virtuos gemalt. Die
schreitenden Mädchen sind in der Haltung eher
italienisch, im Gesichtstyp holländisch; es ist ein
eklektisches Stück, das auch an manche früh-
englischen Bilder erinnert. — John Matsys,
Sohn des Quentin Matsys und dessen zweiter
Frau, f 1575: „Süsanna im Bade“; das dekorativ
wirksame und mit sicherer Technik und Verve
gemalte Bild zeigt im Schmelz und der Wahl
der Farben stark venezianischen Einfluß; es ist
ganz vorzüglich erhalten und seines Meisters
wegen von speziellem Interesse, auch ein sehr
seltenes Stück. Von diesem John Matsys be-
findet sich ein Bild: „Die Geldwechsler“, in der
Berliner Galerie. Das Bild ist 50V2X40 inches
groß. Der leuchtend weiße Leib der Susanna
gibt auch malerisch den Mittelpunkt ab; ein
graugrünes Tuch bedeckt ihr eines Bein zur
Hälfte; der Mantel des sie von hinten um-
schlingenden Alten ist scharlachrot; der auf