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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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10. Heft
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Waldmann, Emil: Die Leih-Ausstellung aus bremischen Privatbesitz in der Kunsthalle zu Bremen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0339

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Die Leih-Ausstellung aus bremischem Privatbesitz

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einigen Strandbildern, einem seiner besten Damenbildnisse, dem Porträt der Frau
Kommerzienrat Biermann (abgebildet in Kunst und Künstler, Jahrgang VI, S. 358) und
einem holländischen Gartenbild aus demselben Jahre (abgebildet ebendort, Jahrgang VII,
S. 149). Diese Landschaft zeigt Liebermann wieder von einer neuen Seite, in ihren
tiefen und doch leuchtenden Tönen, die eine bezaubernde Vorstellung von der
Pracht eines im Schatten funkelnden holländischen Gartens vermitteln. Eine große An-
zahl von Pastellen und Zeich-
nung vervollständigte das Bild
von Liebermanns neuerem
Schaffen.

Leistikow ist mit nur
einem aber sehr guten Gemälde
vertreten gewesen, mit „Der
weißen Pforte“, einer Harmonie
aus unzähligen Nuancen von
Grün alter Bäume und dem
belebenden Gegensatz eines
weißen Gartentores.

Die jüngere Gruppe der
Impressionisten vertrat Ulrich
Hübner mit einem glänzenden
sehr selbständigen Strandbild
und Kardorff mit einigen
Landschaften und Bildnissen.

Charakteristische Werke von
Slevogt und Corinth fehlten.

Von Slevogt sah man nur ein
merkwürdiges sehr schönes Erd-
beerenstilleben.

Wenn wir noch eine An-
zahl der rhgthmischen und farbig
so bezaubernden Phantasien
Ludwig v. Hofmanns erwäh-
nen, so können wir damit den
Überblick über die Deutschen
der Ausstellung schließen. Wesentliche Lücken zeigen sich nur im Hinblick auf Menzel,
der nur mit einer Zeichnung aus dem Jahre 1898 auftrat und auf Klinger; sie sind aber
beide mit ihrem glücklichen Schaffen, mit der Graphik, im Kupferstichkabinet der Bremer
Kunsthalle durdi die Sammlung H. H. Meier so glänzend vertreten, wie kaum anderswo.

Die jüngeren der Bremer Sammler, also die Herren Biermann und v. Heymel,
haben ein Hauptinteresse den Franzosen zugewendet. Manets Bildnisstudie der
Rosita Mauri (Abb. 7), mit ihrer hinreißenden Leichtigkeit der Mache und ihrem be-
zaubernden Leben, aus Hegmels Besitz, ist bekannt, ebenso wie aus derselben Pro-

Abb. 9. Ä. RENOIR, Stilleben. 127 7»: 951/., cm
□ (Sammlung Biermann)
 
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