Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0366
DOI Heft:
11. Heft
DOI Artikel:Zimmermann, Ernst: Rheinisches Steinzeug
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Der Cicerone
Heft 11
Äbb. 4. Schnabelkanne aus Siegburger Steinzeug von Christian
Knütgen, 1591 Sammlung Oppenheim
noch Cornelis Bos, Balthasar Sylvius, Adrian Collaert, Abraham de Bruyer und Konrad
Golzius heranzogen. Dieser Kunstschatz hat in erster Linie infolge richtiger Verwendung
ausgereicht, um dem rheinischen Steinzeug jene Abwechslung und jenen Reichtum der
Ornamentik zu geben, den wir heute an ihm bewundern.
Dann aber erhebt sich die wichtige Frage: wer hat die Hohlformen, Stempel
u. dgl., die zur Übertragung dieser Schmuckformen auf das rheinische Steinzeug be-
nötigt wurden, hergestellt, die Töpfer selber oder besondere Formschneider? Diese
Frage ist eigentlich bisher gar keine Frage mehr gewesen. Denn schon seit Dorn-
buschs Arbeiten schien es festzustehen, daß damals eine völlige Arbeitsteilung zwischen
Töpfern und berufsmäßigen Formenschneidern stattgefunden hätte. Falke jedoch ist
nun zu einer gänzlich anderen Ansicht gekommen und wohl mit Recht: „eine genauere
Untersuchung der Erzeugnisse selbst führte zu dem Ergebnis, daß — mit Ausnahme
Der Cicerone
Heft 11
Äbb. 4. Schnabelkanne aus Siegburger Steinzeug von Christian
Knütgen, 1591 Sammlung Oppenheim
noch Cornelis Bos, Balthasar Sylvius, Adrian Collaert, Abraham de Bruyer und Konrad
Golzius heranzogen. Dieser Kunstschatz hat in erster Linie infolge richtiger Verwendung
ausgereicht, um dem rheinischen Steinzeug jene Abwechslung und jenen Reichtum der
Ornamentik zu geben, den wir heute an ihm bewundern.
Dann aber erhebt sich die wichtige Frage: wer hat die Hohlformen, Stempel
u. dgl., die zur Übertragung dieser Schmuckformen auf das rheinische Steinzeug be-
nötigt wurden, hergestellt, die Töpfer selber oder besondere Formschneider? Diese
Frage ist eigentlich bisher gar keine Frage mehr gewesen. Denn schon seit Dorn-
buschs Arbeiten schien es festzustehen, daß damals eine völlige Arbeitsteilung zwischen
Töpfern und berufsmäßigen Formenschneidern stattgefunden hätte. Falke jedoch ist
nun zu einer gänzlich anderen Ansicht gekommen und wohl mit Recht: „eine genauere
Untersuchung der Erzeugnisse selbst führte zu dem Ergebnis, daß — mit Ausnahme