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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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13. Heft
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Fuhse, Franz: Braunschweiger Tische
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0430

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Der Cicerone

Heft 13

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Äbb. 4. Sammlung Bohlmann, Braunschweig. Platte 77x116 cm.

Pfeifer in dieser Kunst gehörig unterrichtet, auch bei seinem Abzüge das zur Fabric
gehörige Werkzeug ohnentgeldlich in selbiger zurücklassen würde. Ob es ratsam,
Waisenmägde bei dieser Fabric zu gebrauchen, solches habe er zu prüfen und davon
zu berichten. Solte auch, da Pfeifer des Vermögens nicht wäre, diese Fabric zu über-
nehmen, ein Entrepreneur derselben zu bekommen sein, so würde solches um so viel
besser, außerdem aber ein Verleger zu suchen sein“. Der im Reskript erwähnte Maler
Conrad Ludolph Pfeiffer war ebenfalls ein Zugewanderter, der die Arbeit auch erlernte,
sich aber verpflichten mußte, sie „nicht aus dem Lande zu treiben und lernen zu
lassen“ (Polizei-Akten d. d. 25. Okt. 1772). Die Fabrik hat er indessen nicht über-
nommen, ja sein Verdienst in derselben war so mäßig, daß er Anfang 1767 an den
Herzog mit der Bitte herantrat, ihn mit einem anderen Dienste zu versehen. Das Ge-
such wird abgewiesen, dem Bürgermeister Koch aber aufgegeben, mit van Selow sich
zu besprechen, wie seiner in Abfall kommenden Fabrik mehr Absatz zu verschaffen
sei. Gleichzeitig erhält das Packhaus-Departement den Befehl, „dem van Selow durch
die Meß Fieranten (Händler) auswärtigen Absatz zu verschaffen (Subskr. 35,488). Das
Resultat dieser Bemühungen scheint kein günstiges gewesen zu sein. Die Regierung
kommt zu der Einsicht, daß die Fabrik unter van Selow nicht wieder in die Höhe
gebracht werden kann. Deshalb gestattet man ihm auch eine abermalige Lotterie nicht,
sondern knüpft mit Pfeiffer Verhandlungen an, ob er nicht unter gewissen Bedingungen
die Fabrik übernehmen wolle, van Selow wird das Anerbieten gemacht, seine Waren
(natürlich unter der Voraussetzung, daß er von der Fabrik zurücktritt) für 1450 Taler
zu übernehmen, „widrigenfalls man sich gar nicht mehr um seine Sache bekümmern
wollte“ (Subskr. 35,967. 36,183. 36,139. 35,852). Da tritt Thiele Heinrich Eggeling
wieder auf den Plan. Durch Reskript des Herzogs vom 6. Febr. 1766 (Polizei-Akten)
„daß den Tischlern welche bey dem Supplicanten (van Selow) Behuef seiner Fabric
 
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