Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

DOI Heft:
14. Heft
DOI Artikel:
Sammlungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0472

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
456

Der Cicerone

Heft 14

Von der städtischen Skulpturen- und
Gemäldesammlung ist folgendes zu berichten.
Trotz eifriger Arbeit ist es leider nicht möglich
geworden, den Neubau an der Villa Liebig bis
Sommer 1909 fertig zu stellen; daher mußte
die Eröffnung der städtischen Galerie bis zum
Herbst dieses Jahres verschoben werden. In
den neuerbauten Räumen wird es aber mög-
lich sein, nur die Skulpturen aus städtischem
Besitz zur Schau zu stellen. Um nun auch die
Abteilung moderner Gemälde öffentlich zugäng-
lich zu machen, besteht seitens des Städelschen
Kunstinstitutes der Plan, seine Sammlung von
Gipsabgüssen der Stadt zu einem mäßigen Preise
abzulassen. Der Verkauf der Gipsabgüsse würde
ausreichende Räume im Städelschen Institut
schaffen zur Ausstellung der modernen Meister
aus städtischem Besitz. Zugleich gedenkt die
Stadt, mit den aus Städelschem Besitz erworbe-
nen Gipsabgüssen als Grundstock, eine syste-
matische Abgußsammlung zu gründen, die
in den Räumen des früheren Senckenbergischem
Museums ihre Stätte finden soll. Auf diese Weise
wird es gelingen, den hier längst gehegtenWunsch
nach einer Abgußsammlung zu Lehrzwecken der
Verwirklichung zu nähern und zugleich ohne
große bauliche Unternehmungen, die Bestände
der städtischen Gemäldesammlung nicht länger
der Öffentlichkeit vorzuenthalten. E. A. B.

8

GRENOBLE =-■ =■■■■■■ ..-

Das Museum zu Grenoble hat in seinen
Räumen dem kürzlich verstorbenen Maler Antoine
Auguste Ernest Hebert eine Gedächtnisausstellung
eingeräumt, in der 33 Bilder vereint sind. Hebert
wurde am 3. Nov. 1817 in Grenoble geboren,
war ein Schüler von David d’Ängers und Dela-
roche. Er malte hauptsächlich religiöse Bilder
und Bildnisse im akademischen Stil. Er war
mit dem Großkreuz der Ehrenlegion ausge-
zeichnet und Mitglied des Instituts.

8

HAARLEM -=-

Das Teyler-Museum beabsichtigt kleinere
Ausstellungen aus seinem Handzeichnungen-
schatze zu veranstalten. Bauerndarstellungen
von Ostade, Hirten- und Herdenszenen von
Berchem und Seestücke von W. van de Velde
haben den Anfang gemacht.

8

KRAKAU .-.- ■ ' ' -

Das „Muzeum Narodowe“ (Nationalmuseum)
zu Krakau wird im Oktober d. J. das Jubiläum
seines 25jährigen Bestehens feiern. Aus ganz
kleinen Anfängen und privater Initiative ent-
standen—dieSchenkung des bekannten Kolossal-
bildes „Die Fackeln des Nero“ seitens des pol-
nischen Malers, Henryk Siemirodzki, bildete
gewissermaßen den Grundstock —, hat das
Museum im letzten Jahrzehnt unter der Leitung
von Dr. Felix Kopera einen starken Aufschwung
genommen. Es umfaßt momentan, außer dem
eigentlichen Nationalmuseum in dem schönen
Barockbau der Sukiennice (Tercherhaus), noch
zwei Dependencen — das Matejkohaus und
-Museum, sowie das prächtig installierte Museum
des Grafen Emeryk v.Hutten-Czapski. Dr. Kopera
hegt seit langem den Wunsch, die Säle der
Sukiennice ausschließlich den Sammlungen moder-
ner Kunst zu überlassen, die historischen und
kunstgeschichtlichen Sammlungen des „Muzeum
Narodowe“ dagegen nach dem alten Königs-
schloß auf demWowel zu überführen, das jetzt
in Restauration begriffen ist und welches in
jeder Beziehung zur Beherbergung eines histo-
rischen Museums passend ist. In einem Aufruf,
den dieMuseumsleitung betreffs der bevorstehen-
den Jubiläumsfeier erlassen hat, wird die Idee
einer Zusammenkunft polnischer Kunstfreunde
aufgeworfen, welche den Modus dieser erwünsch-
ten Überführung auszuarbeiten und deren mate-
rielle Grundlage zu sichern hätte. P. E.

8

MÜNCHEN . ..-

Die neue Pinakothek hat ein Apfel-
stilleben von Karl Schuch erworben.

8

STUTTGART .

Kgl. Gemäldegalerie. Neuerwerbungen:
Pieter Codde, Flüchtling; Margarethev.Kurowski,
Am Fenster. — Abgegeben wurden Bilder an
die Gmünder Filialgalerie (s. unten).

Kgl. Staatssammlung vaterländischer
Altertümer. Neuerwerbungen: Schwäbische
Volkstrachten des XVIII. und XIX. Jahrhunderts:

Kgl. Landesgewerbemuseum. Erschienen
ist der von Prof. Pazaurche verfaßte, reich aus-
gestattete Jahresbericht für 1908. Nach ihm
wurden unter anderem folgendeStücke erworben:
Boulletisch, französisch, Anf. XVIII. Jahrh.; frie-
sische Brauttruhe von 1707; friesisches Buffet,
XVIII. Jahrh.; holländischer Schrank, XVII. Jahrh.;
silberne Deckelkanne, westfälisch, XVII. Jahrh.;
 
Annotationen