Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0489
DOI Heft:
15. Heft
DOI Artikel:Hildebrandt, Edmund: Ein neuer Falconet
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0489
Ein neuer Falconet
473
erscheinen. Das widerspricht der natürlichen Erscheinung der Dinge im Raum, und man
kann es vermeiden, indem man den Figuren eine leichte Drehung gibt und in den
Mittelpartien ein genügend hohes Relief anbringt. Dadurch ergibt sich ein natürlicher
Schattenschlag und ein reicheres Spiel von Hell und Dunkel als bei den gleichmäßig
FALCONET, Marmor-Relief (1765) □
Alexander schenkt dem Äpelles seine Geliebte
Smlg. Stettiner, Paris
starren Schattenwänden der antiken Reliefs. Auch muß das gegenseitige Beschatten
der Figuren „naturgemäß“ und zugleich gesetzmäßig dargestellt sein: es darf keine
Verwirrung dabei entstehen und jeder Figur muß genügend Raum gelassen werden,
um auch in der Lichtrechnung zur Geltung zu kommen. Das Herausheben einer
einzelnen Figur kann durch Anbringung eines Schattens neben ihrem Licht und, wenn
möglich, noch eines Lichtes hinter ihrem Schatten bewirkt werden.
473
erscheinen. Das widerspricht der natürlichen Erscheinung der Dinge im Raum, und man
kann es vermeiden, indem man den Figuren eine leichte Drehung gibt und in den
Mittelpartien ein genügend hohes Relief anbringt. Dadurch ergibt sich ein natürlicher
Schattenschlag und ein reicheres Spiel von Hell und Dunkel als bei den gleichmäßig
FALCONET, Marmor-Relief (1765) □
Alexander schenkt dem Äpelles seine Geliebte
Smlg. Stettiner, Paris
starren Schattenwänden der antiken Reliefs. Auch muß das gegenseitige Beschatten
der Figuren „naturgemäß“ und zugleich gesetzmäßig dargestellt sein: es darf keine
Verwirrung dabei entstehen und jeder Figur muß genügend Raum gelassen werden,
um auch in der Lichtrechnung zur Geltung zu kommen. Das Herausheben einer
einzelnen Figur kann durch Anbringung eines Schattens neben ihrem Licht und, wenn
möglich, noch eines Lichtes hinter ihrem Schatten bewirkt werden.