Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0493
DOI issue:
15. Heft
DOI article:Roessler, Arthur: Zu Waldmüllers Stierle-Holzmeister-Bildnissen
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Zu Waldmüllers Stierle-Holzmeister-Bildnissen
477
F. G. WÄLDMÜLLER, Bildnis des Hauptmanns Josef Stierle-Holzmeister
daran zu legen. Ich ließ also diese Hintergründe durch einen meiner Freunde, einen
Landschaftsmaler, ausführen. Dieser gestaltete sie natürlich in seiner Manier, und so
kam es, daß sie weder mit den Figuren, noch überhaupt mit dem Geiste des Originals
in künstlerischem Einklänge standen — ein Mißstand, der natürlich höchst störend
vortreten mußte. Ich erkannte dies selbst, und durch diese Erkenntnis angeregt, ging
ich daran, Studien nach der Natur zu machen, welche, da ich in diesem Fache durch
Kopieren noch nicht irregeleitet und verdorben war, sehr gut gelangen. Jetzt war der
Moment erschienen, in welchem der erste Strahl jenes Lichtes vor mir aufdämmerte,
in dessen Glanz ich — leider erst so spät — die Wahrheit erkennen lernen sollte.
Durch einen solchen Zufall mußte ich die Bahn der Erkenntnis betreten. Infolge der
eben erwähnten Arbeiten und des so überraschenden Gelingens derselben ward ich
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F. G. WÄLDMÜLLER, Bildnis des Hauptmanns Josef Stierle-Holzmeister
daran zu legen. Ich ließ also diese Hintergründe durch einen meiner Freunde, einen
Landschaftsmaler, ausführen. Dieser gestaltete sie natürlich in seiner Manier, und so
kam es, daß sie weder mit den Figuren, noch überhaupt mit dem Geiste des Originals
in künstlerischem Einklänge standen — ein Mißstand, der natürlich höchst störend
vortreten mußte. Ich erkannte dies selbst, und durch diese Erkenntnis angeregt, ging
ich daran, Studien nach der Natur zu machen, welche, da ich in diesem Fache durch
Kopieren noch nicht irregeleitet und verdorben war, sehr gut gelangen. Jetzt war der
Moment erschienen, in welchem der erste Strahl jenes Lichtes vor mir aufdämmerte,
in dessen Glanz ich — leider erst so spät — die Wahrheit erkennen lernen sollte.
Durch einen solchen Zufall mußte ich die Bahn der Erkenntnis betreten. Infolge der
eben erwähnten Arbeiten und des so überraschenden Gelingens derselben ward ich