Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0553
DOI Heft:
17. Heft
DOI Artikel:Hofmann, Friedrich Hermann: Die Porzellan-Ausstellung im Bayrischen Nationalmuseum, [1]
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Die Porzellan-Ausstellung im Bayrischen Nationalmuseum
529
Nymphenburg. Dame mit Hund und Offizier (Nr. 578, 619)
Zunächst Nymphenburg! Um es gleich vorweg zu nehmen, es war eigentlich
bei dieser Fabrik wenigstens quantitativ mehr zu erwarten. Es stand doch zu hoffen,
daß der Appell an die Privatbesitzer in erster Linie in München ein williges Ohr finden
mußte und daß somit die Münchener bzw. Nymphenburger Fabrik die Schwester-
manufaktur Frankenthal weit übertrumpfen würde.
Das Zurückbleiben Nymphenburgs hat also etwas überrascht. Man wird aber
wohl nicht fehlgehen, wenn man aus dieser Tatsache den Schluß zieht, daß Nymphen-
burg eben doch bei weitem nicht so fruchtbar war als Frankenthal. Daß somit auch
nicht mehr viele Stücke, besonders unbekannte Modelle dieser Manufaktur existieren,
die auf der Ausstellung nicht vertreten waren. Infolgedessen wurde auch das Bild,
das ich im Porzellan-Katalog des Bayr. Nationalmuseums (1908) von der künstlerischen
Entwicklung der Fabrik in kurzen Andeutungen und allgemeinen Umrissen zu geben
versucht habe, nicht verändert, sondern nur in einzelnen Zügen vertieft oder erläutert.
t Die Frühzeit der Fabrikation mit den noch etwas unbeholfenen plastischen Ver-
suchen hat eine wertvolle Ergänzung erfahren durch einzelne der überaus seltenen
Gesellschaftsfiguren aus dem Besitze S. K. H. des Prinzregenten von Bayern. Vor
allem interessant ist der Kavalier (Nr. 556)'), dessen langer Rock noch mit der alten *)
*) Die in Klammern beigesetzten Ziffern beziehen sich auf die Nummern des offiziellen Kata-
loges, erschienen im Verlage des Bayr. Nationalmuseums. Mit 2 Markentafeln und 25 Tafeln Ab-
bildungen. (Preis 1,50 M.)
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Nymphenburg. Dame mit Hund und Offizier (Nr. 578, 619)
Zunächst Nymphenburg! Um es gleich vorweg zu nehmen, es war eigentlich
bei dieser Fabrik wenigstens quantitativ mehr zu erwarten. Es stand doch zu hoffen,
daß der Appell an die Privatbesitzer in erster Linie in München ein williges Ohr finden
mußte und daß somit die Münchener bzw. Nymphenburger Fabrik die Schwester-
manufaktur Frankenthal weit übertrumpfen würde.
Das Zurückbleiben Nymphenburgs hat also etwas überrascht. Man wird aber
wohl nicht fehlgehen, wenn man aus dieser Tatsache den Schluß zieht, daß Nymphen-
burg eben doch bei weitem nicht so fruchtbar war als Frankenthal. Daß somit auch
nicht mehr viele Stücke, besonders unbekannte Modelle dieser Manufaktur existieren,
die auf der Ausstellung nicht vertreten waren. Infolgedessen wurde auch das Bild,
das ich im Porzellan-Katalog des Bayr. Nationalmuseums (1908) von der künstlerischen
Entwicklung der Fabrik in kurzen Andeutungen und allgemeinen Umrissen zu geben
versucht habe, nicht verändert, sondern nur in einzelnen Zügen vertieft oder erläutert.
t Die Frühzeit der Fabrikation mit den noch etwas unbeholfenen plastischen Ver-
suchen hat eine wertvolle Ergänzung erfahren durch einzelne der überaus seltenen
Gesellschaftsfiguren aus dem Besitze S. K. H. des Prinzregenten von Bayern. Vor
allem interessant ist der Kavalier (Nr. 556)'), dessen langer Rock noch mit der alten *)
*) Die in Klammern beigesetzten Ziffern beziehen sich auf die Nummern des offiziellen Kata-
loges, erschienen im Verlage des Bayr. Nationalmuseums. Mit 2 Markentafeln und 25 Tafeln Ab-
bildungen. (Preis 1,50 M.)