Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0560
DOI Heft:
17. Heft
DOI Artikel:Hofmann, Friedrich Hermann: Die Porzellan-Ausstellung im Bayrischen Nationalmuseum, [1]
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Der Cicerone
Heft 17
die bemalt und unbemalt Vorkommen. Die Bezeichnung Modelle für diese in fast
allen Sammlungen vertretenen Stücke ist durchaus falsch. Es sind keineswegs Modelle,
sondern nachträgliche Ton-Ausformungen von Porzellanformen, für die man — etwa
um die Wende des XVIII. Jahrhunderts — bei dem zunehmenden klassizistischen Ge-
schmack in der Fabrik keinerlei Verwendung mehr hatte. Eine Art Hausindustrie mag
sich dann irgendwo in München oder Nymphenburg mit der Herstellung dieser Sachen
befaßt haben. Die Form des geraden, profilierten Sockels, die Höhenverhältnisse,
das häufige Vorkommen ein und desselben Stückes und anderes mehr lassen die
Deutung dieser Stücke als Modelle keineswegs zu.
Der Raum gestattet nicht, auch auf das reiche Material, das an Geschirren und
Geräten ausgestellt ist, näher einzugehen. Hervorgehoben mag nur die Tatsache
werden, daß von allen Geschirrtypen das Rechaud, zum Erwärmen von Suppe, Rasier-
wasser usw., in zahlreichen Exemplaren und in den verschiedensten Variationen vertreten
ist, während es sonst bei anderen Fabriken zu den Seltenheiten gehört. Sehr beach-
tenswert ist das mit Blaumalerei gezierte Rechaud des Hamburgisdien Museums, das
eigentlich erst die Aufmerksamkeit darauf lenkt, wie außerordentlich selten der blaue
Unterglasurdekor in Nymphenburg Anwendung gefunden hat.
Wichtig ist endlich in diesem Zusammenhang die Feststellung verschiedener
Stücke, die der Nymphenburger Maler G. C. Lamney mit seinen Initialen bezeichnet
Frankenthal. Der Geschmack (Nr. 2208)
Der Cicerone
Heft 17
die bemalt und unbemalt Vorkommen. Die Bezeichnung Modelle für diese in fast
allen Sammlungen vertretenen Stücke ist durchaus falsch. Es sind keineswegs Modelle,
sondern nachträgliche Ton-Ausformungen von Porzellanformen, für die man — etwa
um die Wende des XVIII. Jahrhunderts — bei dem zunehmenden klassizistischen Ge-
schmack in der Fabrik keinerlei Verwendung mehr hatte. Eine Art Hausindustrie mag
sich dann irgendwo in München oder Nymphenburg mit der Herstellung dieser Sachen
befaßt haben. Die Form des geraden, profilierten Sockels, die Höhenverhältnisse,
das häufige Vorkommen ein und desselben Stückes und anderes mehr lassen die
Deutung dieser Stücke als Modelle keineswegs zu.
Der Raum gestattet nicht, auch auf das reiche Material, das an Geschirren und
Geräten ausgestellt ist, näher einzugehen. Hervorgehoben mag nur die Tatsache
werden, daß von allen Geschirrtypen das Rechaud, zum Erwärmen von Suppe, Rasier-
wasser usw., in zahlreichen Exemplaren und in den verschiedensten Variationen vertreten
ist, während es sonst bei anderen Fabriken zu den Seltenheiten gehört. Sehr beach-
tenswert ist das mit Blaumalerei gezierte Rechaud des Hamburgisdien Museums, das
eigentlich erst die Aufmerksamkeit darauf lenkt, wie außerordentlich selten der blaue
Unterglasurdekor in Nymphenburg Anwendung gefunden hat.
Wichtig ist endlich in diesem Zusammenhang die Feststellung verschiedener
Stücke, die der Nymphenburger Maler G. C. Lamney mit seinen Initialen bezeichnet
Frankenthal. Der Geschmack (Nr. 2208)