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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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17. Heft
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Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0576

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552

Der Cicerone

Heft 17

stede de Groot nur mit Vorbehalt A. van Dijk
zuschreibt, stieg von 15000 fr. auf 38500 fr.,
das Porträt der Marchese Spinola, das ebenfalls
als Arbeit Ä. van Dijks ausgegeben wird, auf
32000 fr. Der Name Tizian zog weniger. Zwar
das auf ihn getaufte Venusbild, das schon der
Katalog als Ätelier-Wiederholung bezeichnete,
stieg von 1000 fr. immer noch auf 2800 fr.; da-
gegen ergaben zwei andere ihm zugeschriebene
Gemälde, eine Madonna und ein Porträt, nur
800 und 500 fr. Das Venus- und Ädonis-Bild,
das Rubens verschuldet haben soll, ist für 8100 fr.
verkauft worden, der Lukas Cranach „Christus
und die Ehebrecherin“ für 6C00fr. und „die hei-
lige Sippe“ von Tornas Zechmair für 4200 fr.
Das Kinderbildnis von John Hoppner wurde
mit 3000 fr. bezahlt, das Porträt der Gräfin
Gauville von Nicolaus Largilliere mit 2500 fr.,
St. Pauli Himmelfahrt von N. Poussin mit 2200 fr.
und ein Herrenbildnis von Hyacinthe Rigaud
mit 1350 fr.

Von den guten holländischen Meistern er-
zielten zwei „Bildnisse“ von Balthasar Beschey
2800 fr., die „Kreuzabnahme“ von Dirk Bouts
4800 fr., „der Taufschmaus“ von Richard Braken-
burg 2500 fr., ein „Bauerntanz“ von Peter Breu-
ghel d.J. 1750 fr., auf Kupfer gemalte Bildchen
von Paul Brill, „Adam und Eva“ und „Biblische
Landschaft“ 220 und 130 fr., die „Szene beim
Dorfbarbier" von Adriaen Brouwer 11 700 fr., ein
„Gesellschaftsbild“ von H. Doncker 2800 fr., die
„Fisch-Verkäuferin“ von Gerard Dou 8500 fr.,
ein „Porträt“ von Pierre Franchois 3500 fr., ein
„Stilleben“ von J. P. Gillemans 3000 fr., eine
„Landschaft“ von Äbraham Govaerts 1000 fr.,
die mit „Hobbema“ bezeichnete, nach dem Kata-
log „von berufener Seite Jacob Ruisdael zuge-
schriebene“ „Waldlandschaft“ 17500 fr., „der Ge-
flügelhof“ von M. d'Hondecoeter 1500 fr., ein
„Interieur“, das von Pieter de Hooch stammen
soll, 13500 fr., ein „Schlachtenbild“ von Johann
Huchtenburgh 2250 fr., „der Kirchplatz“ von
Willem Kool 1100 fr., ein „Kinderbildnis“ von
Nikolaus Maes 2800 fr., die „Dorfmusikanten“
von Jan Massys 3900 fr., der „Gelehrte“ von
Quentin Massys 4C00 fr., eine „Bauernszene“
von Jan Miensze Molenaer 2100 fr., zwei Bild-
nisse von Constantin Netscher 1450 und 1550 fr.,
das „Schweineschlachten“ von Ädriaen van Ostade
1500 fr. und zwei Bildnisse desselben Meisters
zusammen 3000 fr., ein „Viehstück“ von Willem
Romeyn 3500 fr., „der Gebirgsbach“ von Jacob
van Ruisdael 7500 fr. und eine „Landschaft mit
Vieh“ des gleichen Künstlers 3000 fr., der „Durch-
zug durchs Rote Meer“ von Jan van Scorel
12000 fr., der „trunkene Silen“ von Franpois
Snyders 6500 fr., der „alte Zecher“ von Jan

Steen 2000 fr., eine David Teniers d. J. zuge-
schriebene „Dorfansicht“ 8500 fr., ein „Interieur“
von Gerard Terborch 4000 fr., die „Enthauptung
Johannes des Täufers“ von Theodor van Thul-
den 2000 fr., zwei Landschaften von David Vinck-
boons 220 und 330 fr., eine „Marine“ von Simon
de Vlieger 2150 fr., „die Verbrennung heidnischer
Bücher zu Ephesus“ von Martin de Vos 11000 fr.,
ein „Kircheninterieur“ von Emanuel de Witte
3700 fr. und eine Landschaft „Die Rast“ von
Pieter Wouwermann 1850 fr. C. H. B.

8

LONDON -. —■

Die Saison ist vorüber. Wie spät sie auch
einsetzte, so war sie doch sehr erfolgreich, und
sehr hohe Preise wurden für alte Bilder, vor
allem aber auch für Turner, Constable und die
modernen Meister der paysage intime gezahlt.
75 Ölgemälde und Aquarelle brachten mehr als
1400 gs; 103 mehr als 10C0 gs; 227 mehr als
500 gs. Im „Daily Telegraph“ vom 31. Juli
findet sich eine übersichtlich geordnete Liste
dieser Werke, der nur zur Vervollständigung
die Angabe früherer Preise, wo solche bekannt,
fehlt. Geld scheint also wieder recht flüssig zu
sein; abgesehen aber von sicher etablierten
Meistern und Werken, deren Echtheit eigentlich
über allen Zweifel erhaben ist, folgt man hier
meist der Mode und hinkt dieser dabei noch
recht nach. Internationale Bedeutung also
können die Londoner Resultate nur insofern
beanspruchen, als sie zeigen, was reiche Ameri-
kaner für den und jenen Meister und die oder
die andre Schule auszugeben gewillt sind. Auf
sie fast allein scheint man es auch abzusehen,
alle übrigen glaubt man ignorieren zu können.
Die Art, wie Christies z. B. ihre Auktionen be-
kannt zu machen belieben, zeugt von einer
seltsamen Geschäftspraxis, die man nur hierzu-
lande kennt. Statt rechtzeitig möglichst weite
Kreise von ihren Plänen zu unterrichten, werden
diese so lange als irgend möglich geheim ge-
halten und dann nur spärlich bekannt gegeben,
bis sie endlich, oft nur wenige Tage vor der
Auktion, in die eigentliche Öffentlichkeit durch-
sickern. Zum Nutzen der Eigentümer der Bil-
der kann das sicher nicht sein, denn die Zahl
und Wahl möglicher Käufer wird dadurch be-
schränkt. Mir klagte ein bekannter Bilder-
händler, dessen Geschäft nur wenige Schritte
von Christies entfernt ist, daß diese ihm nie-
mals einen Katalog ihrer Auktionen zusenden,
selbst wenn diese Stücke enthalten, die zu
seiner Spezialität gehören! In der gleichen
Weise wird die Presse behandelt; kein Wun-
 
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