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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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18. Heft
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Hofmann, Friedrich Hermann: Die Porzellan-Ausstellung im Bayrischen Nationalmuseum, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0585

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Die Porzellan-Ausstellung im Bayrischen Nationalmuseum

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Frankenthal. Bänkelsänger (Nr. 1794, 1793)

Allerdings tragen zahlreiche dieser vielleicht für J. A. Hannong in Anspruch zu
nehmenden Stücke bereits die CT-Marke, die bei Übernahme der Fabrik durch den
Kurfürsten Karl Theodor im Jahre 1762 eingeführt wurde. Wahrscheinlich wurde aber
eben unter dem neuen Fabrikherrn auch noch einige Zeit nach den früheren Modellen
gearbeitet, bis ein neuer Modelleur gefunden war.

Bald entwickelte dann der Mannheimer Hofbildhauer Konrad Link auf An-
ordnung Karl Theodors eine rege künstlerische Tätigkeit für die Fabrik. Link ist so
ziemlich der eigentliche Hauptmeister der Frankenthaler Plastik. Fast alle seine
Modelle sind auf der Ausstellung vertreten. Voran die große Gruppe: Sieg der Schön-
heit über den Neid (Nr. 1809). Ferner die überaus originellen, unendlich fein model-
lierten Serien der neun Musen und der Monatsfiguren (Nr. 1822ff., 181 Off.). Leider
ist es nicht möglich gewesen, die sämtlichen 12 Figuren mit den Zeichen des Tier-
kreises aufzutreiben; Januar und Dezember stehen noch aus. Dagegen sind die Putten
als Jahreszeiten vollständig, ebenso die großen Jahreszeitenfiguren und die vier Büst-
chen, die ebenfalls die Jahreszeiten vorstellen. Zweierlei ist gerade bei diesen Büstchen,
die im kgl. Schloß in Bamberg in fünf verschieden dekorierten Serien aufbewahrt
werden, beachtenswert. Einmal ist die eine Büste, die modisch frisierte Frau im
Hermelinmantel, die im Antiquitätenhandel stets als „Gemahlin Karl Theodors“ gilt,
tatsächlich ein Porträt, aber gleichzeitig auch als Winterfigur aufzufassen (Nr. 1771,
 
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