Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0587
DOI Heft:
18. Heft
DOI Artikel:Hofmann, Friedrich Hermann: Die Porzellan-Ausstellung im Bayrischen Nationalmuseum, [2]
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Die Porzellan-Äusstellung im Bayrischen Nationalmuseum
559
Frankenthal. Kesselflicker-Gruppe (Nr. 1632)
die Modelle ebensowenig geschaffen hat, wie dieser Frankenthaler Cleer. Beide
sind übrigens sicherlich zwei verschiedene Persönlichkeiten, der Frankenthaler Former
ist Georg Ignaz Clair, der Vater des Adam Clair.
Die in den Fabrikbetrieben geübte Praxis spricht ja schon an sich gegen die
Annahme, daß der Modelleur selbst die einzelnen Ausformungen mit seinem Namen
bezeidinet; in den meisten Fällen wird er die Ausformungen nach seinem Modell,
hat er es erst einmal aus der Hand gegeben, überhaupt nicht mehr zu Gesicht be-
kommen.
Ganz anders dagegen verhält es sich mit den oben angeführten, von Bastelli
mit F B signierten Nymphenburger Figuren. Dort ist die Bezeichnung nicht, wie bei
den Frankenthaler Biistchen im Innern oder wie anderwärts unten auf der Sockelplatte
an unscheinbarer Stelle neben anderen Arbeitermarken und Merkzeichen, Masse- oder
Glasurnummern usw. angebracht, sondern oben an auffallender Stelle auf dem Sockel.
Auch sind die beiden Buchstaben anscheinend nicht erst dem ausgeformten Stück ein-
gedrückt worden, sondern sie waren bereits auf dem Modell eingeschnitten und sind
so auch bei der Ausformung wieder vertieft auf dem Sockel erschienen.
Als bedeutende Arbeiten Links sollen weiterhin hier angeführt werden die
Personifikation der 4 Weltteile mit den großen Vasen, ferner die beiden sehr seltenen
Gruppen: „Sultan mit Sklavin“ und „Türkin mit Sklaven“, endlich die beiben pom-
pösen Figuren Ozeanus und Thetis in reichverzierten Silbergewändern, sowie die beiden
gutkomponierten Puttengruppen „das eiserne Zeitalter“ und „das goldene Zeitalter“.
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Frankenthal. Kesselflicker-Gruppe (Nr. 1632)
die Modelle ebensowenig geschaffen hat, wie dieser Frankenthaler Cleer. Beide
sind übrigens sicherlich zwei verschiedene Persönlichkeiten, der Frankenthaler Former
ist Georg Ignaz Clair, der Vater des Adam Clair.
Die in den Fabrikbetrieben geübte Praxis spricht ja schon an sich gegen die
Annahme, daß der Modelleur selbst die einzelnen Ausformungen mit seinem Namen
bezeidinet; in den meisten Fällen wird er die Ausformungen nach seinem Modell,
hat er es erst einmal aus der Hand gegeben, überhaupt nicht mehr zu Gesicht be-
kommen.
Ganz anders dagegen verhält es sich mit den oben angeführten, von Bastelli
mit F B signierten Nymphenburger Figuren. Dort ist die Bezeichnung nicht, wie bei
den Frankenthaler Biistchen im Innern oder wie anderwärts unten auf der Sockelplatte
an unscheinbarer Stelle neben anderen Arbeitermarken und Merkzeichen, Masse- oder
Glasurnummern usw. angebracht, sondern oben an auffallender Stelle auf dem Sockel.
Auch sind die beiden Buchstaben anscheinend nicht erst dem ausgeformten Stück ein-
gedrückt worden, sondern sie waren bereits auf dem Modell eingeschnitten und sind
so auch bei der Ausformung wieder vertieft auf dem Sockel erschienen.
Als bedeutende Arbeiten Links sollen weiterhin hier angeführt werden die
Personifikation der 4 Weltteile mit den großen Vasen, ferner die beiden sehr seltenen
Gruppen: „Sultan mit Sklavin“ und „Türkin mit Sklaven“, endlich die beiben pom-
pösen Figuren Ozeanus und Thetis in reichverzierten Silbergewändern, sowie die beiden
gutkomponierten Puttengruppen „das eiserne Zeitalter“ und „das goldene Zeitalter“.