Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0593
DOI Heft:
18. Heft
DOI Artikel:Hofmann, Friedrich Hermann: Die Porzellan-Ausstellung im Bayrischen Nationalmuseum, [2]
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Die Porzellan-Ausstellung im Bayrischen Nationalmuseum
565
Änsbach. Porträtrelief des Markgrafen Alexander (Nr. 2127)
vorhanden, was die Geschichte und die künstlerischen Qualitäten dieser Betriebe auf-
zuhellen imstande ist.
Als dritte Porzellanfabrik in den Wittelsbacher Landen des XVIII. Jahrhunderts
entstand die Manufaktur des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken, die Christian IV. auf
dem Schlößchen Guttenbrunn bei Zweibrücken durch den Physikus Dr. Stahl im Jahre 1767
einrichten ließ. Von dieser bis etwa 1775 betriebenen Fabrik sind einzelne charak-
teristische Geschirre vorhanden, die vor allem durch ein eigenartiges grünes Ranken-
werk in Relief auffallen. Ein besonders köstliches Stück ist ein Molkenbecher mit
feingezeichneten Landschaften, deren Maler sich mit seiner Initiale W verewigt hat.
Auf einer köstlichen Terrine, die das Hamburgische Museum für Kunst und Gewerbe
ganz neuerdings erworben hat, nennt sich der Mann mit dem vollen Namen Wohlfahrt.
Die vierte der auf unserer Ausstellung vertretenen Porzellanfabrik ist Ansbach-
Bruckberg. Auch hier ermöglicht das beigebrachte Material eine ausreichende Er-
gänzung und Belehrung der archivalischen Nachrichten und der literarischen Überlieferung.
Die meisten Figuren stammen wohl von der Hand des Modelleurs Johann Friedrich
Kandier, der, ein Vetter des Meißner Kandier, lange Zeit der Fabrik als artistischer
Leiter Vorstand. ‘Ihm gehören wohl alle die etwas großzügigen modellierten Figuren,
meist Götter und Göttinnen, deren auffallendes Charakteristikum die große gerade Nase
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Änsbach. Porträtrelief des Markgrafen Alexander (Nr. 2127)
vorhanden, was die Geschichte und die künstlerischen Qualitäten dieser Betriebe auf-
zuhellen imstande ist.
Als dritte Porzellanfabrik in den Wittelsbacher Landen des XVIII. Jahrhunderts
entstand die Manufaktur des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken, die Christian IV. auf
dem Schlößchen Guttenbrunn bei Zweibrücken durch den Physikus Dr. Stahl im Jahre 1767
einrichten ließ. Von dieser bis etwa 1775 betriebenen Fabrik sind einzelne charak-
teristische Geschirre vorhanden, die vor allem durch ein eigenartiges grünes Ranken-
werk in Relief auffallen. Ein besonders köstliches Stück ist ein Molkenbecher mit
feingezeichneten Landschaften, deren Maler sich mit seiner Initiale W verewigt hat.
Auf einer köstlichen Terrine, die das Hamburgische Museum für Kunst und Gewerbe
ganz neuerdings erworben hat, nennt sich der Mann mit dem vollen Namen Wohlfahrt.
Die vierte der auf unserer Ausstellung vertretenen Porzellanfabrik ist Ansbach-
Bruckberg. Auch hier ermöglicht das beigebrachte Material eine ausreichende Er-
gänzung und Belehrung der archivalischen Nachrichten und der literarischen Überlieferung.
Die meisten Figuren stammen wohl von der Hand des Modelleurs Johann Friedrich
Kandier, der, ein Vetter des Meißner Kandier, lange Zeit der Fabrik als artistischer
Leiter Vorstand. ‘Ihm gehören wohl alle die etwas großzügigen modellierten Figuren,
meist Götter und Göttinnen, deren auffallendes Charakteristikum die große gerade Nase