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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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18. Heft
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Ausstellungen
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580

Der Cicerone

Heft 18

köpfe machte. — Äuch die Silhouette fand auf
Schmucksachen, Tassen und anderen Gebrauchs-
gegenständen Verwendung, wofür einige Bei-
spiele ausgestellt sind wie denn auch verschiedene
Ärten als geschnittene, gezeichnete, hinter Glas
radierte und gemalte Silhouetten gezeigt werden.

Damit sind aber die Mittel der Kleinporträt-
kunst noch nicht erschöpft und so schließt sich
noch — zumeist aus dem Besitz des königl.
Kunstgewerbemuseums — eine kleine Kollektion
an, welche die mannigfaltigsten hier in Betracht
kommenden Techniken in Beispielen veranschau-
licht. Wir sehen da die Porzellan- und die
Glaszwischenmalerei (Mildner-Gutenbrunn 1794)
vertreten, ferner Reliefbildnisse in Porzellan
(Meißen, Fürstenberg 1770), inElfenbein (Tanadei-
Turin 1808), in gepreßtem Schildkrot (1705), in
Achat, in Wachs, Marmor (Wiskot 1786), Ala-
baster, Holz, in Gußeisen (Berlin, Leonh. Posch?)
und in Glasschnitt („B“). Roch.

8

HERMANNSTADT i. SIEBENBÜRGEN

Der „Sebastian Hann-Verein für heimische
Kunstbestrebungen“ veranstaltete in Hermann-
stadt eine Bildnisausstellung vom 28. Äugust
bis 15. September I.J. Die Ausstellung enthielt
220 Bildnisse aus Privatbesitz, vorherrschend
alte Familienporträts, die nicht bloß künst-
lerisches, sondern auch kulturhistorisches Inter-
esse beanspruchen. Diese Bildnisse waren,
nämlich die alten Familienbilder, zum Teil auch
von siebenbürgischen Meistern, unter welchen
der der zweiten Hälfte des XV11I. Jahrhunderts
angehörende Maler J. M. Stock wohl der be-
deutendste Künstler ist. Stock ist ein Schüler
des bekannten WienerHofmalersMartin Meytens,
mit dem er die Behandlung des Stofflichen ge-
mein hat, wogegen seine Köpfe ausdrucksvoller
und delikater wiedergegeben sind. Die älteren
Bildnisse der Ausstellung zeigten meist Sieben-
bürger Sachsen in ihrem alten Nationalkostüm,
das sie erst Ende des XVIII. Jahrhunderts mit
der französischen Modetracht vertauschten. Die
ausgestellten Porträts aus dem XIX. Jahrhundert
wiesen auch manchen berühmten Künstler auf;
so war Fiedrich von Amerling mit zwei treff-
lichen Damenporträts, der Budapester Maier
Barabas mit einem zarten Mädchenbildnis, der
Wiener Göbel mit feinen Aquarellen, Peter Kraft
mit einem guten Männerbildnis vertreten. Natür-
lich fehlten auch die jetzt lebenden sieben-
bürgischen Künstler nicht, von denen C.Dörschlag,
A. Coulin, R. Wellmann, Ä. Siegmund, Prof.
K. Ziegler u. a. m. gute, zum Teil sehr gute
Arbeiten ausgestellt hatten. Die schön arran-

gierte Ausstellung fand auch von Seiten des
Hermannstädter Publikums Verständnis und
zahlreichen Besuch. E. S.

s

LONDON —-- -

Baillie Gallery, Bruton Street. Noch kurz
vor Toresschluß bietet man uns in dieser der
reichsten Abwechslung huldigenden Galerie eine
recht instruktive Ausstellung von Handzeich-
nungen Äubrey Beardsleys. Es findet sich
in ihr u. a. die Salomeserie undChopin-Ballade III.

Eine Kunstgewerbeausstellung, ver-
anstaltet von der Ärts und Crafts Exhibition
Society (Präsident Walter Crane), wird im Januar
in der New Gallery abgehalten werden. Es
sollen darin Werke der letzten 20 Jahre, soweit
sie noch nicht in London ausgestellt worden
sind, vorgeführt werden. Die Ausstellung soll
alle Gebiete des Kunstgewerbes umschließen.

ROTTERDAM - .—— -

Der hiesige Kunstverein hat am 11. Septbr.
eine Ausstellung von Stilleben eröffnet, die 80
Werke von Meistern um die Wende des XVI.
Jahrhundetts bis in die neueste Zeit umfaßt.
Diese Gegenüberstellung von Werken der alten
und neuen Zeit ist sehr reizvoll und gibt zu den
verschiedensten Betrachtungen Anlaß. Unter den
alten Gemälden trifft man Bilder von zwei
Künstlern, die sich sonst auf diesem Gebiete
niemals versucht haben, von Salomon van Ruys-
dael und Pieter Janssens Elinger. Die Aus-
stellung soll bis zum 10. Oktober währen. Even-
tuell komme ich auf sie in einem der nächsten
Hefte ausführlicher zu sprechen. K. E.

8

STUTTGART -.--.

Im Landesgewerbemuseum wurde am 8. Sep-
tember die Ausstellung „Dreierlei Rokoko“ er-
öffnet. Sie dient in erster Linie dem Zweck,
das Publikum durch Nebeneinanderstellung der
unvergleichlichen Originale und Nachahmungen
des XIX. Jahrhunderts von der Pflege und dem
Kauf der Nachahmungen abzubringen und da-
mit entweder der originalen alten oder der
wirklich neuen Kunst zu gewinnen. Daneben
liefert die Ausstellung aber einen sehr wertvollen
Beitrag von Kunstgeschichte des XIX. Jahrhun-
derts. In übersichtlichen nach Materialien ge-
 
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