Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0633
DOI Heft:
19. Heft
DOI Artikel:Zimmermann, Ernst: Worauf stützt sich unsere Kenntnis der Geschichte des chinesischen Porzellans?
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0633
Worauf stützt sich unsere Kenntnis der Geschichte des chinesischen Porzellans? 605
gewiß eine große und schöne, um die ihn viele beneiden können. Wenn aber dennoch
heute die Geschichte des chinesischen Porzellans noch immer nicht so klar ist, wie man
wohl wünschen möchte und vor allem Bushells Feststellungen noch nicht entfernt so
bekannt sind, wie sie es gegenüber den noch immer so weit verbreiteten früheren
Irrtümern wohl verdienten, so beruht dies vor allem auf zwei Gründen: einmal war Bushell
alles eher, als ein geborener Geschichtsschreiber. Es ist ihm daher in seinem Hauptwerk
nicht ganz gelungen, das reiche Material, das er hier gibt, auch wirklich klar zu
ordnen und hierbei das eigentlich Wesentliche zu betonen. Wer das Buch ernsthaft
gebrauchen will, muß es erst kräftig durcharbeiten. Dann aber ist dies Werk so kost-
spielig ■—• es kostet etwa 2000 Mark — daß nur wenige es benutzen, noch wenigere
es besitzen können. In Deutschland ist es daher in kaum mehr als etwa drei Exem-
plaren vorhanden. Ein solches Buch kann niemals populär werden. Allerdings sind
auf Grund desselben in England mehrere andere und wohlfeile erschienen, so von
Monkhouse und Gulland. Alle aber haben wieder zu viel des Eigenen hinzugetant
das nicht immer auf ganz sicheren Füßen steht, wodurch ihre Arbeiten wieder un-
zuverlässiger und irreführend geworden sind. Das richtige brauchbare Buch über das
chinesische Porzellan, das, was wirklich das Interesse für seine Geschichte heben, das
Wissen hierüber verstärken kann, fehlt aber so noch immer, und so ist es selbst auf
diesem Gebiet der chinesischen Kunst noch nicht immer leicht bis zum Ende der Wahr-
heit zu gelangen.
gewiß eine große und schöne, um die ihn viele beneiden können. Wenn aber dennoch
heute die Geschichte des chinesischen Porzellans noch immer nicht so klar ist, wie man
wohl wünschen möchte und vor allem Bushells Feststellungen noch nicht entfernt so
bekannt sind, wie sie es gegenüber den noch immer so weit verbreiteten früheren
Irrtümern wohl verdienten, so beruht dies vor allem auf zwei Gründen: einmal war Bushell
alles eher, als ein geborener Geschichtsschreiber. Es ist ihm daher in seinem Hauptwerk
nicht ganz gelungen, das reiche Material, das er hier gibt, auch wirklich klar zu
ordnen und hierbei das eigentlich Wesentliche zu betonen. Wer das Buch ernsthaft
gebrauchen will, muß es erst kräftig durcharbeiten. Dann aber ist dies Werk so kost-
spielig ■—• es kostet etwa 2000 Mark — daß nur wenige es benutzen, noch wenigere
es besitzen können. In Deutschland ist es daher in kaum mehr als etwa drei Exem-
plaren vorhanden. Ein solches Buch kann niemals populär werden. Allerdings sind
auf Grund desselben in England mehrere andere und wohlfeile erschienen, so von
Monkhouse und Gulland. Alle aber haben wieder zu viel des Eigenen hinzugetant
das nicht immer auf ganz sicheren Füßen steht, wodurch ihre Arbeiten wieder un-
zuverlässiger und irreführend geworden sind. Das richtige brauchbare Buch über das
chinesische Porzellan, das, was wirklich das Interesse für seine Geschichte heben, das
Wissen hierüber verstärken kann, fehlt aber so noch immer, und so ist es selbst auf
diesem Gebiet der chinesischen Kunst noch nicht immer leicht bis zum Ende der Wahr-
heit zu gelangen.