Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0657
DOI Heft:
20. Heft
DOI Artikel:Halm, Philipp Maria: Das Maximiliansmuseum in Augsburg
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Das Maximiliansmuseum in Äugsburg
629
Abb. 3. Das Maximiliansmuseum in Äugsburg. Aus dem Saal der Goldschmiedearbeiten
Die nächsten Räume dokumentieren in glänzender Weise den historischen Sinn
der Stadtverwaltung Äugsburg. Um die dem Untergang entgegengehenden bemalten
Häuserfassaden, ehedem der Stolz und Ruhm der Stadt, der Nachwelt wenigstens im
Bilde zu erhalten, hat sie die prächtigsten derselben in großen exakten Aufnahmen
durch den Münchner Ä. Brandes kopieren lassen. Das alte Äugsburg ersteht hier vor
uns in unvergleichlicher Farbenpracht. Wir greifen die bedeutensten Objekte heraus,
das Rehlinger Haus, üppig bemalt von Guilio Licinio, dem Schüler Pordenones (1560),
die Erker restauriert von dem älteren Bergmiller, das Haus der Weberzunft von 1607, mit
dem reichen heroischen Freskenschmuck Matth. Kagers, des Meisters des goldenen Saales
im Rathaus und schließlich als Vertreter des leichten eleganten Rokoko das Schauersche
und Kathansche Haus. Das farbige Straßenbild wird durch Rekonstruktion des bild-
nerischen Schmuckes der zahlreichen Tore vervollständigt. Unter die neuen Malereien,
die Ä. Brandes ebenso exakt wie künstlerisch flott kopierte, mischen sich auch ein
paar außerordentlich feine Entwürfe zu Fassadenmalereien wie z. B. die duftige Skizze
Johann Holzers zu dem originellen Bauerntanzfries an dem Wirtshaus gleichen Namens
und eine solche zum Pfeffelhaus.
In dem zweiten Obergeschoß des Museums treffen wir zunächst auf die
graphische Sammlung, die uns neben Handzeichnungen und Porträts der heimischen
Künstler, wichtige handschriftliche Werke, wie das Eidbuch der Stadt, das Wappen-
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Abb. 3. Das Maximiliansmuseum in Äugsburg. Aus dem Saal der Goldschmiedearbeiten
Die nächsten Räume dokumentieren in glänzender Weise den historischen Sinn
der Stadtverwaltung Äugsburg. Um die dem Untergang entgegengehenden bemalten
Häuserfassaden, ehedem der Stolz und Ruhm der Stadt, der Nachwelt wenigstens im
Bilde zu erhalten, hat sie die prächtigsten derselben in großen exakten Aufnahmen
durch den Münchner Ä. Brandes kopieren lassen. Das alte Äugsburg ersteht hier vor
uns in unvergleichlicher Farbenpracht. Wir greifen die bedeutensten Objekte heraus,
das Rehlinger Haus, üppig bemalt von Guilio Licinio, dem Schüler Pordenones (1560),
die Erker restauriert von dem älteren Bergmiller, das Haus der Weberzunft von 1607, mit
dem reichen heroischen Freskenschmuck Matth. Kagers, des Meisters des goldenen Saales
im Rathaus und schließlich als Vertreter des leichten eleganten Rokoko das Schauersche
und Kathansche Haus. Das farbige Straßenbild wird durch Rekonstruktion des bild-
nerischen Schmuckes der zahlreichen Tore vervollständigt. Unter die neuen Malereien,
die Ä. Brandes ebenso exakt wie künstlerisch flott kopierte, mischen sich auch ein
paar außerordentlich feine Entwürfe zu Fassadenmalereien wie z. B. die duftige Skizze
Johann Holzers zu dem originellen Bauerntanzfries an dem Wirtshaus gleichen Namens
und eine solche zum Pfeffelhaus.
In dem zweiten Obergeschoß des Museums treffen wir zunächst auf die
graphische Sammlung, die uns neben Handzeichnungen und Porträts der heimischen
Künstler, wichtige handschriftliche Werke, wie das Eidbuch der Stadt, das Wappen-