Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0658
DOI Heft:
20. Heft
DOI Artikel:Halm, Philipp Maria: Das Maximiliansmuseum in Augsburg
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Der Cicerone
Heft 20
Äbb. 4. Der Elias Holl-Saal im Maximiliansmuseum in Augsburg
buch der Familie Hörwart (XVI. Jahrhundert), alte Stadtansichten, Bilder der alten ver-
schwundenen und der noch bestehenden Brunnen, dann Trachtenbilder, und alte Drucke,
Druckstöcke, Kupferplatten, Spielkarten usw. bietet. Im benachbarten Zimmer, das der
Stadt und ihren Geschlechtern gewidmet ist, können wir an einer großen Stadtansicht
von 1514, dann an dem großen, in seiner Ärt wohl einzigen Prospekt der Stadt von 1521,
den der berühmte Goldschmied Georg Seid fertigte und schließlich an einem Modell des
Hans Rogel von 1563 die einschneidenden Änderungen, die das Äugsburg der
Renaissance erfuhr, in übersichtlicher Weise verfolgen. Vier große, mehr kostümlich
und geschichtlich interessante denn künstlerisch wertvolle Ölgemälde von 1509, 1522
und aus dem vorgeschritteneren XVI. Jahrhundert zeigen uns die Geschlechter der
Stadt in ihren Lustbarkeiten auf dem Tanzhaus und bei anderen Vergnügungen.
Durchschreitet man einen kleinen Raum, in dem die Keramik mit wenigen aber
guten Stücken, namentlich solchen aus den schwäbischen Fagencefabriken von Göggingen
und Künnersberg und die Gläsersammlung untergebracht ist, so gelangt man in die
Abteilung der Schmiedearbeiten. Unter den Fachsammlungen nimmt sie unstreitig die
erste Stelle ein, und in ihr verkörpert sich das alte vielgerühmte Schmiedehandwerk
Augsburgs in einer geradezu glänzenden Form. Beschläge, Gitter, Grabkreuze, Wasser-
speier, Wandarme, Schlösser, Schlüssel, Eingerichte reihen sich hier in allen möglichen
Stilarten und Tgpen aneinander. Das Schönste, in Technik und künstlerischer Form
Vollendetste darunter stellen wohl die Wandarme und Äushängeschilde, zum Teil aus
Der Cicerone
Heft 20
Äbb. 4. Der Elias Holl-Saal im Maximiliansmuseum in Augsburg
buch der Familie Hörwart (XVI. Jahrhundert), alte Stadtansichten, Bilder der alten ver-
schwundenen und der noch bestehenden Brunnen, dann Trachtenbilder, und alte Drucke,
Druckstöcke, Kupferplatten, Spielkarten usw. bietet. Im benachbarten Zimmer, das der
Stadt und ihren Geschlechtern gewidmet ist, können wir an einer großen Stadtansicht
von 1514, dann an dem großen, in seiner Ärt wohl einzigen Prospekt der Stadt von 1521,
den der berühmte Goldschmied Georg Seid fertigte und schließlich an einem Modell des
Hans Rogel von 1563 die einschneidenden Änderungen, die das Äugsburg der
Renaissance erfuhr, in übersichtlicher Weise verfolgen. Vier große, mehr kostümlich
und geschichtlich interessante denn künstlerisch wertvolle Ölgemälde von 1509, 1522
und aus dem vorgeschritteneren XVI. Jahrhundert zeigen uns die Geschlechter der
Stadt in ihren Lustbarkeiten auf dem Tanzhaus und bei anderen Vergnügungen.
Durchschreitet man einen kleinen Raum, in dem die Keramik mit wenigen aber
guten Stücken, namentlich solchen aus den schwäbischen Fagencefabriken von Göggingen
und Künnersberg und die Gläsersammlung untergebracht ist, so gelangt man in die
Abteilung der Schmiedearbeiten. Unter den Fachsammlungen nimmt sie unstreitig die
erste Stelle ein, und in ihr verkörpert sich das alte vielgerühmte Schmiedehandwerk
Augsburgs in einer geradezu glänzenden Form. Beschläge, Gitter, Grabkreuze, Wasser-
speier, Wandarme, Schlösser, Schlüssel, Eingerichte reihen sich hier in allen möglichen
Stilarten und Tgpen aneinander. Das Schönste, in Technik und künstlerischer Form
Vollendetste darunter stellen wohl die Wandarme und Äushängeschilde, zum Teil aus