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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

DOI issue:
21. Heft
DOI article:
Stoehr, August: Beiträge zur Geschichte der Fayencefabrik in Ansbach, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0689

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Beiträge zur Geschichte der Fayencefabrik in Ansbach

661

Blaumalerei mit einer Genreszene in gebirgiger
Landschaft geschmückt ist. Die gleiche Jahreszahl
trägt eine Bechervase im Museum vaterländischer
Ältertümer in Stuttgart, auf deren Deckel ein
Löwe sitzt, welcher in seinen Pranken zwei
Wappenschilde (Hohenlohe-Öttingen) hält. Äus
dem Jahre 1713 stammt ein Maßkrug in Blau-
malerei mit Wappen im Kunstgewerbemuseum
Leipzig und eine große Platte im germanischen
Museum in Nürnberg, ersterer ist OS. 1713,
letztere G. Oswa 1713 bezeichnet. Die Platte zeigt
eine Felderteilung mit wechselnd Chinesen und
Blumenvasen und ein aus Spiralen zusammen-
gesetztes Ornament in den Zwickeln am Rande;
den Spiegel ziert ein doppelseitiges Monogramm
aus L. v F. mit Krone und Palmzweigen, mit der
Jahreszahl 1722 und OS. Endlich ist ein soge-
nannter Enghalskrug im Stuttgarter Museum ver-
sehen, der auf kleisterblauer Glasur in kräftigem
Blau eine Genreszene in Landschaft trägt.

Ein schönes, tiefes, leuchtendes Blau zeichnet
die meisten Änsbacher Fayencen der ersten Zeit
vor anderen aus. Besonders beliebt war ein aus
lauter Spiralen zusammengesetztes Ornament, die
figürlichen Darstellungen sind kräftig konturiert; manchmal, wie bei dem Teller des
germanischen Museums wird schwarze Manganfarbe dazu verwendet.

Ob Matthäus Bauer selbst ausübender Fayencemaler war, steht z. Z. nicht fest.
Stengel1) schreibt ihm versuchsweise ein Kühlbecken in Blaumalerei zu, welches in
den Sammlungen des Germanischen Museums aufbewahrt und mit der Marke M3 ge-
zeichnet ist.

Nach dem 1725 erfolgten Tode Bauers erhielt Georg Christian Oswald die
Stelle als Porzellanverwalter.

Er hatte 1720 eine Tochter Bauers geheiratet. 1734 war er bereits gestorben.
Sein Amt erhielt Georg Köhnlein.

Ein Schwager Oswalds war der Fayencemaler Valentin Bontemps (er heiratete
1729), von dem das Frankfurter Kunstgewerbemuseum einen 1716 gemalten voll be-
zeichneten Teller mit einer lustigen Genreszene, die ringsum von üppigem Ornament-
und Blumenwerk umgeben ist, besitzt. 1729, wenige Tage nach seiner Verheiratung
zog Bontemps nach Nürnberg, wo er auf ein Jahr in der dortigen Fayencefabrik zu-
gelassen wurde.

i) Deutsche Keramik im Germanischen Museum, Mitteilungen des Germanischen
Museums 1908.

Abbildung 2
 
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