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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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21. Heft
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Stoehr, August: Beiträge zur Geschichte der Fayencefabrik in Ansbach, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0690

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662

Der Cicerone

Heft 21

Abbildung 3

Dem Fayencemaler Johann Georg Taglieb, der sich von 1722 —1734 in Ansbach
nachweisen läßt,1) sind außer einem voll bezeichneten Enghalskrug, der mit kleinen
Vögeln und Blümchen auf kleisterblauer Glasur bemalt ist, im bayerischen Gewerbe-
museum in Nürnberg, wohl eine Reihe von Platten und Tellern zuzuschreiben, die auf
der Rückseite mit einem T bezeichnet sind und meistens den sogenannten Rouendekor
in Blaumalerei tragen. Eine derartige Platte befindet sich im Hamburgischen Museum
für Kunst und Gewerbe, eine ähnliche im Besitz des Verfassers. Taglieb verließ nach
schweren Schicksalsschlägen Ansbach und tauchte 1739 in Rörstrand auf, wo er bis
1741 Leiter der dortigen Fayencefabrik war. Es ist wohl kein Zufall, daß Rörstrand
gerade in diesen Jahren den Rouendekor besonders pflegte.

Gleichfalls 1722 erscheint in Ansbach zum ersten Male ein Mitglied der Familie
Popp, die von da an bis zum Ende der Fabrik eine bedeutende Rolle spielt. Das

Würzburger Museum besitzt drei Platten, von denen zwei den Namen

(Abbildung 3), die dritte die Jahreszahl 1733 tragen, alle sind gleich bemalt in kräftigem
Blau mit Rouendekor. Die Fasson der Platten, die Dicke des Scherbens, die an der
Unterseite teilweise gesackte Glasur, treten, nebenbei bemerkt, übereinstimmend bei den
vorgenannten mit T signierten Platten auf, so daß über die Zuteilung der letzteren zu
Ansbach kein Zweifel entstehen kann. Das Hamburger Museum für Kunst und Ge-
werbe bewahrt eine unbezeichnete, blau bemalte Terrine aus einem Tafelservice des
Grafen Albrecht Ludwig von Hohenlohe-Weikersheim, welcher sich 1735 mit Christiane
Louise Herzogin von Schleswig-Holstein Plön vermählte Der Leib der Terrine zeigt
das Allianzwappen mit Herzogshut und Hermelin, und am Rande den gleichen Rouen-

*) Mitteilungen des Germanischen Nationalmuseums 1908.
 
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