Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

DOI issue:
21. Heft
DOI article:
Stoehr, August: Beiträge zur Geschichte der Fayencefabrik in Ansbach, [1]
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0692

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
664

Der Cicerone

Heft 21

Abbildung 6

und großen Päonien. Die charakteristischen Bogenbordüren am Rand und Fuß fehlen
dabei nicht.

Popp, der 1722 als einfacher Porzellanmaler geheiratet hatte, war 1737 neben
dem Porzellanverwalter Johann Georg Köhnlein zum Porzellan-Gegenschreiber vor-
gerückt und wurde 1747 selbst Verwalter, 1769 hat er die Fabrik eigentümlich erworben.

In die Periode Köhnleins und Popps fällt nun die Einführung eines Dekors, der
unsere Änsbacher Fabrik mit einem Male auf die höchste Flöhe künstlerischer Voll-
endung erhebt.

Seit Jahren ist eine Gruppe von Fayencen bekannt, die teilweise direkte Nach-
ahmungen der schönen, farbenprächtigen chinesischen Porzellane, der Tsingperiode um
1700 sind, und sich durch ein prächtiges Grün und dick emailleartig aufliegende Farben
auszeichnen, teilweise aber selbständige Ornamente aus Laub- und Bandelwerk, Wappen
u. dgl. aufweisen.

Ursprünglich hatte man diese Fayencen „der grünen Familie“ der Gräflich
Kastellschen Fayencefabrik, in Rehweiler am Steigerwald gelegen, zugeschrieben, weil
ein 1886 für das Germanische Museum in Nürnberg erworbener Teller auf der Rück-
seite einen in rot und weiß gevierten Schild — wie das Wappen der Grafen Kastell
•— als Marke trug.

Nachforschungen im Archiv zu Kastell ergaben allerdings, daß in Rehweiler eine
Fabrik keramischer Waren, aber erst in den Jahren 1788— 1792 bestanden hatte. Da
die Erbauer dieser Fabrik, ein sicherer Weinhändler Fischer und Fabrikant Gottbrecht
zu gleicher Zeit in Marktbreit a. Main eine Steingutfabrik betrieben, so gehen wir
 
Annotationen