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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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21. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0702

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674

Der Cicerone

Heft 21

deutschen und schweizerischen Handzeichnungen
war bis zum Ende des Berichtsjahres vollendet,
„so daß 1909 mit der Katalogisierung dieser
wichtigsten Äbteilung für den wissenschaftlichen
Zettelkatalog begonnen werden konnte.“

Besonderen Wert erhält der Jahresbericht
durch eine mit guten Abbildungen geschmückte
Studie von Dr. von Meyenburg „über die
Kunstsammlung des Johann Konrad Dienast“
(1741—1824), womit die Serie von Abhandlungen
über die privaten Sammlungen denen das Mu-
seum einen Hauptteil seines Bestandes verdankt,
fortgesetzt wird. Die mit 1513 bezeichnete Ra-
dierung von Urs Graf, die früheste sicher datierte
Radierung, eine prächtige Folge von Rembrandt-
Radierungen, die Dienast meist in Paris zum
lächerlichen Preise von durchschnittlich 1 Livre
de France erwerben konnte, und zwei Tafel-
gemälde des Konrat Witz, „Abisai vor David“
und der sog. „Priester des alten Bundes“
stammen u. a. aus der Dienastschen Sammlung,
die von dessen Enkelin in den Jahren 1850 bis
1867 allmählich dem Basler Museum geschenkt
wurde.

Der Jahresbericht 1908 des Historischen Mu-
seums in Basel ist mit Abbildungen von kunst-
reich gezierten Dolchen aus dem Besitz des
Erasmus von Rotterdam und des Druckerherrn
Johannes Ämerbach, die heute im Museum auf-
bewahrt werden, geschmückt. Er enthält außer-
dem erläuternde Angaben über die Provenienz
eines vermutlich von Sal. Gessner selbst bemalten
Teeservices aus Zürcher Fayence, das mit Unter-
stützung des Vereins für das historische Mu-
seum und für Erhaltung baslerischer Altertümer
angekauft wurde und schließlich Mitteilungen
über die Installationen und Katalogisierungs-
arbeiten. Danach ist die gesamte Münz- und
Medaillensammlung in den neuen Räumen am
Steinenberg eingeordnet worden. An den Ka-
talogen dieser Sammlungen arbeiteten der Kon-
servator Dr. R. F. Burckhardt und Herr M. Ä.
Ru egg, am Katalog der Waffensammlung
Dr. E. Ä. Gessler. Die meisten Wandteppiche
wurden neu montiert; auch die für die Geschichte
des Holzschnittes so wertvolle Tapete aus Sitten,
ein oberitalienischer Buntdruckbehang des XIV.
Jahrhunderts mit Darstellungen aus der Ödipus-
legende, ist aus dem Kasten, dessen Sprossen
die Fläche störend überschnitten, herausgenom-
men und unter einer gerahmten Glasscheibe ver-
wahrt worden. C. H. B.

S

HÄÄG —-

Herr Dr. C. Hofstede de Groot hat dem
Mauritshuis eine kleine Äbendlandschaft von
Jakob van Ruisdael geschenkt. Dies Gemälde,
vielleicht das früheste datierte — 164(5?) —
und bezeichnete von J. v. Ruisdael, ist in den
Monatsh. f. Kunstw., II. Jahrg., Heft 1 bereits
besprochen und daselbst auch abgebildet. ^ g

s

MÄGDEBURG -

Das Kaiser Friedrich-Museum erwarb durch
Schenkung ein Porträt vor\ Anton Graff und
ein kleines Gemälde „Der Wachtposten“ von
Spitzweg. Das Graffsche Bildnis stellt den
Kabinettsekretär des Prinzen Heinrich von
Preußen, Korzisky, dar, einen jungen, sympa-
thisch blickenden Menschen in kaffeebraunem
Rock und offenem weißen Hemdkragen, sitzend
an einen Tisch gelehnt. Die Malerei, im all-
gemeinen breit und flüssig, wird im Gesicht
etwas glatt. Graff muß dies Werk selber hoch
eingeschätzt haben, da er es signierte und
(1777) datierte, was bei ihm immerhin selten
ist. — „Der Wachtposten“ von Spitzweg ist auf
seinen bekannten heiteren Ton gestimmt; eine
laut und herzhaft gähnende Wache auf dem
Wall, wo vor blauem Himmel lustig Wäsche
flattert. Der Kontrast absolut friedlicher Ge-
sinnung zu der Kriegererscheinung ist ebenso
glücklich wie das koloristische Ensemble, dessen
Hauptton auf der beleuchteten Wäsche vor
lichtem Himmel liegt.

Außerdem ist noch ein schöner, vitrinen-
artiger Schrank zu nennen, eine Arbeit von
Boulle, die unstreitig für einen Sammler be-
stimmt gewesen war. sch.

S

MÜNCHEN - -

Bayerisches Nationalmuseum. Auch in
diesem Winter findet eine Reihe von Vorträgen
statt. Am 31. Oktober und 7. November hat
Dr. M. Rohe im Anschluß an die Sammlung
des Museums über Kunst und Kultur des Barock
und Rokoko gesprochen. Am Sonntag, den
14., 21. und 28. November wird Direktor Dr.
Stegmann eine Führung durch die Möbel-
sammlungen des Bayerischen Nationalmuseums
veranstalten und endlich am 5. und 12. Dezember
wird Kustos Dr. Buch heit über mittelalterliche
Plastik tragen.

Die Führungen finden jedesmal von 9—10 Uhr
vormittags statt. Im Interesse der räumlichen
 
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