Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

DOI Heft:
23. Heft
DOI Artikel:
Roch, Wolfgang: Hubertusburger Steingut
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0764

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
736

Der Cicerone

Heft 23

Äbb. 4.

Äus verschiedenem Privatbesitz

Fehler zu erkennen: dem Haarriß. Ein anderer Hauptfehler der Masse ist die leichte
Zerbrechlichkeit, die bewirkt hat, daß das Hubertusburger Steingut heute ein ver-
hältnismäßig seltenes Sammelobjekt geworden ist. Daß es aber überhaupt gesammelt
wird, verdankt es seiner hervorragenden Formenschönheit. In der Tat gibt es unter
den auf uns gekommenen Gegenständen nur verschwindend wenige Formen, die das
geschulte Äuge nicht befriedigen (etwa der Leuchter in Gestalt einer Negerin auf
Abbildung 5).

Dieser Vorzug, durch den die Fabrikate vorbildlich und vor allem geschmacks-
bildend wirken können, veranlaßte das Kgl. Kunstgewerbemuseum in Dresden zu einer
Hubertusburger Sonderausstellung aus eignem Besitz und vor allem auch aus dem
Besitz des Freiherrn von Mansberg zu Dresden, der wohl der bedeutendste Privat-
sammler auf diesem Gebiete ist.1) Die ganze Ausstellung wurde dann. auch dem
„Verein für Orts- und Volkskunde“ in Oschatz überlassen, welcher wegen der örtlichen
Nähe sich besonders für Hubertusburg interessiert und selbst noch eine ansehnliche
Menge für die Ausstellung (Anfang September) zusammengebracht hatte.

Zu den ältesten Erzeugnissen dürfte eine im Besitze des Dresdener Kunst-
gewerbemusems befindliche Fayencevase (auf Äbb. 1) gehören, welche schon Berline2)
beschrieben und abgebildet hat. Hat man auf der von ihm wieder-
gegebenen Marke das T. wirklich auf Tännich zu deuten, dann ist
wohl auch ein großer Fayenceteller (Freiherr von Mansberg) mit der
Marke T. und H. (aber ohne Baum; vgl. nebenstehende Wiedergabe)
auf unsere Fabrik und auf dieselbe Zeit zurückzuführen3). Der Teller ist
weiß glasiert und mit Blumen geziert, die auf Meißener Art hindeuten.

') Aus seinem Besitz stammt eine ganze Anzahl der hier wiedergegebenen Stücke, ins-
besondere der Tafelaufsatz (Äbb. 3).

-) Ä. a. 0., S. 9 f. u. Tafel I.

,!) Da Tännich in Kiel mit T unter K gezeichnet hat (vgl. Graesse, Guide usw. 7. Äufl.,
S. 81), ist die Annahme berechtigt, er habe in Hubertusburg signiert wie oben gezeigt.
 
Annotationen