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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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23. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0767

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Sammlungen

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dem XIII. Jahrhundert hervor, der mit Szenen
aus dem Neuen Testament in getriebener Arbeit
verziert ist. Dieser Kelch wurde im Mai a. c.
in Kryawien ausgegraben und gehörte dem
Domkapitel zu Wloclawek, dessen Haupt, Bischof
Zdzilowiecki, ihn nunmehr dem polnischen Na-
tionalmuseum gewidmet hat. P. E.

MOULINS

In dem Pavillon der Anne de Beanjen, in
dem zurzeit die Gendarmerie untergebracht ist,
sollen jetzt die Kunstsammlungen der Stadt zu
einem Museum vereint werden. Der kleine Pa-
villon, ein entzückendes Ärchitekturdenkmal aus
dem XVI. Jahrhundert, gehörte einst zu dem
Schlosse des Sire de Bourbon. Das neben dem
Pavillon stehende Wohnhaus hat ein Bürger der
Stadt zu Museumszwecken städtischem Besitz
hinterlassen, so daß die Raumfrage aufs glück-
lichste gelöst ist. Das Museum soll im Juni 1910
eröffnet werden. G.

MÜNCHEN

Die kgl. alte Pinakothek bleibt, da die pro-
visorische Umordnung längere Zeit als vorher-
gesehen in Anspruch nimmt, noch eine weitere
Woche geschlossen und wird entweder am
8. Dezember oder am 12. Dezember wieder ge-
öffnet. Der Zutritt ist gegenwärtig durchaus
unmöglich. U.

ROUEN

Im hiesigen Museum wurde ein Saal der
Impressionisten eingeweiht, der von dem rouan-
naiser Großkaufmann Depeaux gestiftet wurde.
Der Saal enthält drei Bilder von Monet, sechs
Bilder von Sisley, ein Blumenstück von Renoir;
außerdem sind Fantin-Latour, Lebourg, Guillau-
min, Thaulow und einige aus Rouen gebürtige
Künstler vertreten. G.

STUTTGÄRT

Kgl. Museum der bildenden Künste.
Aus dem Nachlaß des Rechtsanwalts Walcher,
Stuttgart, erwarb das Museum die Predella des
Drackensteiner Altars (die Flügel gingen in
den Besitz des Kaiser Friedrich-Museums über),
sowie zwei spätniederländische Flügel aus dem
Kreise des Mabuse.

i Kgl. Staatssammlung vaterländischer

Altertümer. Die Sammlung erwarb zwei

große Holzstatuen, einen Erzengel Michael aus
Dirschofen bei Schrobenhausen, um 1450, und
eine Matthaeusfigur aus Dürnau OA. Riedlingen,
um 1480, ferner ein zierliches, angeblich ulmisches
Holzrelief, S. Rochus, um 1520, und die Terra-
kottafigur einer hl. Ottilia aus Liptingen Amt
Stockach, um 1480. In den Sälen der mittelalter-
lichen Kunst wurden umfangreiche Umstellungen
vorgenommen, die es ermöglichten, die hervor-
ragenden Stücke dieser Abteilung besser zur
Geltung zu bringen.

Kgl. Kupferstich kabinett. Die Neuein-
richtung ist vollendet. Neu eingeführt werden
jährlich viermal wechselnde Ausstellungen, deren
Objekte nicht mehr nur den Beständen des
Kupferstichkabinetts entnommen werden; und
zwar ist fürs erste eine Folge „Die graphische
Kunst unserer Zeit“ geplant. — Für die größeren
Städte des Landes sollen Wanderausstellungen
eingeführt werden. B—m.

ZÜRICH

Der XVII. Jahresbericht des Schweizerischen
Landesmuseums in Zürich, den die Direktion
(Direktor Dr. H. Lehmann, Vizedirektor Professor
Dr. J. Zemp) im Namen der Eidgen. Landes-
museumskommission dem Departement des
Innern vor kurzem über das Jahr 1908 erstattete,
ist wie immer übersichtlich und knapp gefaßt,
reich an interessanten Mitteilungen und mit Ab-
bildungen hervorragender Neuerwerbungen gut
illustriert.

Bei rund 244000Frs. Einnahmen, worunter sich
234000 Frs. Bundesbeiträge befinden, betragen
die Ausgaben aufgerundet 242500 Frs.; 95416
sind für Ankauf,Restaurationen,Instandsetzungen
und Subventionen, 62500 Frs. für die Verwal-
tung des Museums, 69200 Frs. für Bedienung,
Sicherheitsdienst, Heizung sowie Beleuchtung
und 15300 Frs. für die Werkstätten aufgewendet
worden. Das Museum war im Berichtsjahr von
nahezu 110000 Personen besucht.

Die Katalogisierungsarbeiten schreiten stetig
vorwärts. Dielnventare und die Standortkataloge
der prähistorischen, römischen und frühmittelalter-
lichen Sammlungen, die fertiggestellt sind, wurden
nachgeführt, der Lagerkatalog der mittelalter-
lichen und neueren Sammlungen (175 Bände mit
rund 24000 Zetteln, zusammen mit dem Standort-
katalog rund 450 Bände) noch in der ersten
Hälfte des Jahres 1908 vollendet, und damit den
dringendsten Bedürfnissen abgeholfen. Als
nächste Aufgabe wird die Zusammenstellung der
Katalogzettel nach Sammlungskategorien be-
zeichnet, einerseits als Vorarbeit für künftig

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