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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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23. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0772

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Der Cicerone

Heft 23

744

Der gleiche Verlag hat soeben die erste
Lieferung eines großen Monumentalwerkes
herausgegeben, das in 136 Großfolioblättern
Gesamtaufnahmen und alle architektonischen
Details enthalten wird, die der Verleger für
dieses Werk besonders aufnehmen läßt. Das
Buch, dem Maxime Collignon eine Einleitung
voranstellt, erscheint nur in einer einmaligen
Äusgabe zu 200 Frank.

* *

*

Gleichzeitig kündigt derselbe Verlag zwei
Prachtwerke an: „L’art roman en France“, „L’ar-
chitecture et la Decoration frangäises au XVIII
et XIX siecles“.

* *

*

Äug. Dalligny veröffentlicht im Journal des
Ärts eine ausführliche Würdigung des verstor-
benen Malers Ernest Hebert. 0. G.

Zur Geschichte des Frankenthaler Porzellans.
Emil Heuser, der verdienstvolle Forscher des
pfälzischen Porzellans, veröffentlicht soeben im
Verlag von Ludwig Witter in Neustadt a. d. H.
eine Broschüre über „Die Porzellanwerke von
Frankenthal nach dem Pariser und dem Mann-
heimer Preisverzeichnis nebst Geschichte der
Frankenthaler Formen“.

Das Pariser Preisverzeichnis erschien 1760
in der Handelszeitung Journal de Commerce.
Es ist das frühste Verzeichnis der Frankenthaler
Manufaktur, die sich damals nebst Sevres und
Meißen einen Platz auf dem Pariser Markt
sichern wollte.

Das Mannheimer Preisverzeichnis von 1777,
das Heuser nach einem im Kreisarchiv zu Speyer
befindlichen Exemplar auszugsweise wiedergibt,
bildet neben der genannten Pariser Liste und
dem 1899 von Heuser veröffentlichten Formen-
verzeichnis, das mannigfaltige Berichtigungen
und Zusätze erfahren konnte, die wertvollste
Quelle für die Geschichte der Frankenthaler

Manufaktur. S. v. C.

* *

*

Der Klinger-Katalog. Bei Ämsler & Rut-
hardt in Berlin ist endlich der lang erwartete
Katalog des Klinger-Werkes erschienen. Der
Titel lautet: „Max Klingers Radierungen,
Stiche und Steindrucke. Wissenschaft-
liches Verzeichnis von Hans Wolfgang
Singer“. Wer Klingers graphisches Werk kennt,
weiß die Schwierigkeiten zu beurteilen, die der
Zusammenstellung eines Oeuvrekataloges hem-
mend im Wege standen. Darum darf man sich
doppelt freuen, daß es dennoch der fortgesetzten
Forscherarbeit des Autors und ebenso der Opfer-

willigkeit des Verlages gelungen ist, fast lücken-
los das kritische Verzeichnis aufzustellen und an
Hand von prachtvollen, allerdings meist stark
verkleinerten Lichtdrucktafeln auch illustrativ
eine Übersicht über die graphische Kunst Klingers
zu geben. Seit mehr als 15 Jahren hat Hans
Wolfgang Singer mit seltener Beharrlichkeit auch
jenen Versuchs- und Probedrucken Klingerscher
Platten nachgeforscht, die naturgemäß in einem
Kupferstichkatalog nicht zu umgehen waren, und
wrenn er nunmehr in der Lage war, neben der
Beschreibung einer jeden der 331 verzeichneten
Arbeiten gleichzeitig auch alle ihm bekannt ge-
wordenen Zustände auf das genaueste zu kenn-
zeichnen und damit zugleich eine Erläuterung
zur künstlerischen Entstehung und dem Gedanken-
gang des Künstlers selbst zu geben, so bedeutet
das einen vollen Erfolg seiner aufgewandten
Mühe. Diese kurzen Hinweise mögen heute
genügen, um alle Sammler Klingerscher Blätter
auf das Erscheinen des für sie fortan unent-
behrlichen Werkes aufmerksam zu machen. Die
äußere Ausstattung des Budres ist dem Inhalt
angemessen. Dem Oeuvrekatalog folgen 69 Ta-
feln mit 329 Abbildungen in Lichtdruck. In An-
betracht des Gebotenen erscheint der Preis des
Werkes durchaus mäßig. Die gewöhnliche Äus-
gabe kostet 40 M., eine Luxusausgabe mit einer
Originalradierung des Künstlers als Titelblatt,
die Klinger erst kürzlich eigens zu diesem Zweck
gearbeitet hat, kostet 90 M. Über die wissen-
schaftliche Bedeutung des Katalogs wird dem-
nächst von berufener Seite in den „Monats-
heften für Kunstwissenschaft“ berichtet. B.

Mit der Tendenz, das alte künstlerische Erbe
Siebenbürgens kommenden Geschlechtern zu er-
halten, ist kürzlich eine Publikation über Sieben-
bürgen und Siebenbürgens Kirchenbauten mit
52 Lichtdruckbildern und einem Vorwort von
Emil Sigerius in neuer und vermehrter Auf-
lage ersdrienen, auf die auch an dieser Stelle
hingewiesen sei. Die Tatsache, daß leider Jahr
für Jahr immer wieder einige dieser interessan-
ten Bauwerke den Forderungen der Neuzeit und
den Bedürfnissen der Gemeinden weichen müssen,
ist beklagenswert genug, zumal es sich bei diesen
Werken um prachtvolle Zeugnisse des Deutsch-
tums an der Grenze des Orients handelt, von
denen die meisten Denkmäler jener schweren Jahr-
zehnte sind, in denen das Gespenst der Türken-
herrschaft über dem Schicksal deutscher Lande
gestanden hat. Welch eine Fülle von architek-
tonischen Hinterlassenschaften gerade in Sieben-
bürgen noch vereinigt ist, lehrt die genannte
Publikation. B.
 
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