DOI Heft:
24. Heft
DOI Artikel:Gronau, Georg; Goldschmidt, Adolph; Wölfflin, Heinrich: Zur Echtheitsfrage der Berliner Flora: Ergebnisse einer Umfrage
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0803
Zur Echtheitsfrage der Berliner Flora
773
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offensichtlich die Arena parteipolitischer Gegensätze. Während ein Teil der liberalen 'und
die ganze sozialistische Presse die Affäre der Florabüste zum Ausgangspunkt eines gegen
Bodes Person und Wirken gerichteten leidenschaftlichen Anstoßes machte, bereitete sich bei
den rechts stehenden Zeitungen eine entschiedene, ebenso bedingungslose Parteinahme für
Bode vor. Ausdruck dieser Stimmungen ward ein Aufsatz der „Kreuzzeitung“ mit dem
Titel: Es handelt sich ja gar nicht um die Florabüste.
Einerlei welche der beiden Parteien die Schuld daran trifft, daß eine wissenschaft-
liche Frage zur Parteisache geworden ist, das traurige Faktum ist nicht zu leugnen. Die
konservativen Blätter werden es den liberalen, diese es den konservativen auf bürden wollen;
in Wahrheit rächt es sich, daß nicht Fachleute, sondern Journalisten und Kunst-
kritiker sich das Wort in dieser Sache angemaßt haben. Was die Tagespresse fortab
noch über das Thema schreiben wird, ist belanglos wie im Grunde ja auch das, was sie
bisher darüber georakelt hat. Die Öffentlichkeit hat selber das größte Interesse daran,
daß wir eine solche Vergiftung der Atmosphäre wie diesmal in Zukunft nicht wieder
erleben. Wir wiederholen darum unsere Aufforderung, bei der wir auf Unterstützung durch
alle anständig gesinnten Zeitungen in Deutschland hoffen: Hinweg mit den Laien und
eingebildeten Kunstkennern bei Fragen, die in das Bereich des Wissenschaftlers gehören;
ernste und schwierige Fragen wie die der Florabüste seien von Fachleuten entschieden, ge-
nau wie bei Problemen in den naturwissenschaftlichen Disziplinen längst der löbliche
Brauch eingeführt ist, hervorragende Kapazitäten zu befragen und ihnen die Entscheidung
zu überantworten.
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offensichtlich die Arena parteipolitischer Gegensätze. Während ein Teil der liberalen 'und
die ganze sozialistische Presse die Affäre der Florabüste zum Ausgangspunkt eines gegen
Bodes Person und Wirken gerichteten leidenschaftlichen Anstoßes machte, bereitete sich bei
den rechts stehenden Zeitungen eine entschiedene, ebenso bedingungslose Parteinahme für
Bode vor. Ausdruck dieser Stimmungen ward ein Aufsatz der „Kreuzzeitung“ mit dem
Titel: Es handelt sich ja gar nicht um die Florabüste.
Einerlei welche der beiden Parteien die Schuld daran trifft, daß eine wissenschaft-
liche Frage zur Parteisache geworden ist, das traurige Faktum ist nicht zu leugnen. Die
konservativen Blätter werden es den liberalen, diese es den konservativen auf bürden wollen;
in Wahrheit rächt es sich, daß nicht Fachleute, sondern Journalisten und Kunst-
kritiker sich das Wort in dieser Sache angemaßt haben. Was die Tagespresse fortab
noch über das Thema schreiben wird, ist belanglos wie im Grunde ja auch das, was sie
bisher darüber georakelt hat. Die Öffentlichkeit hat selber das größte Interesse daran,
daß wir eine solche Vergiftung der Atmosphäre wie diesmal in Zukunft nicht wieder
erleben. Wir wiederholen darum unsere Aufforderung, bei der wir auf Unterstützung durch
alle anständig gesinnten Zeitungen in Deutschland hoffen: Hinweg mit den Laien und
eingebildeten Kunstkennern bei Fragen, die in das Bereich des Wissenschaftlers gehören;
ernste und schwierige Fragen wie die der Florabüste seien von Fachleuten entschieden, ge-
nau wie bei Problemen in den naturwissenschaftlichen Disziplinen längst der löbliche
Brauch eingeführt ist, hervorragende Kapazitäten zu befragen und ihnen die Entscheidung
zu überantworten.